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Der
Studiendekan war und ist Pionier der Ostalb-Augenoptik:
Höchste Auszeichnung der Bundesrepublik
für
"Augenoptiker-Papst Prof. Heinz Diepes"
"Unter seiner Leitung bekam
Aalener Studiengang innerhalb
der deutschen Augenoptik in kurzer Zeit hervorragenden Ruf"

Professor Diepes ist mit dem
Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet worden.. Stolter Überbringer war Aalens
OB Martin Gerlach (rechts).
Aalen. Bundespräsident Christian Wulff hat dem Vorschlag
von Ministerpräsident Winfried Kretschmann entsprochen und Professor Heinz
Diepes das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik
Deutschland verliehen. Oberbürgermeister Martin Gerlach hat die hohe
Auszeichnung am Montag im Rahmen einer Feierstunde überreicht. Rektor Prof.
Dr. Gerhard Schneider lobte Professor Diepes als Gründervater des
Studiengangs und des akademischen Berufs Augenoptik. Den „Augenoptikpapst“
in Deut-schland ehrte Studiendekan Prof. Dr. Jürgen Nolting in seiner
Laudatio.
Professor Heinz Diepes lehrte nach dem Physikstudium in Köln zunächst an der
Höheren Fachschule für Augenoptik in Köln. Zum 1. Oktober 1981 wurde er zum
ersten Professor für den neu ein-gerichteten Studiengang Augenoptik an der
Fachhochschule Aalen berufen.
Als erster Studiengangsleiter hat Professor Diepes diesen ersten Studiengang
für Augenoptik an einer deutschen Fachhochschule mit großem persönlichem
Einsatz inhaltlich geprägt sowie personell und apparativ auf- und ausgebaut.
Er hat federführend das Curriculum entwickelt. Diese inhaltliche und
konzeptuelle Definition der Augenoptik als ein neuer akademischer
Berufszweig ist Vorbild und Leitschnur geworden für die Lehrpläne anderer
Hochschulen, die seit den 90er Jahren nun ebenfalls Augenoptik in ihr
Fächerangebot aufgenommen haben.
Man kann somit berechtigterweise Prof. Diepes als den Begründer/Erfinder der
Augenoptik als akademischem Beruf ansehen. Seiner Fachkenntnis und seinem
visionären Denken ist es zu verdanken, dass sich in Deutschland die
Augenoptik vom handwerklich geprägten zum akademischen Beruf entwickelt hat
und immer noch entwickelt.
Unter seiner Leitung bekam der Aalener Studiengang innerhalb der deutschen
Augenoptik in kurzer Zeit einen hervorragenden Ruf. Als einziger Anbieter
der neuen Fachrichtung nahm der Studiengang über mehr als 15 Jahre eine
Vorreiterrolle ein. Dabei konnte sich der Aalener Studiengang kontinuierlich
weiterentwickeln, denn durch seine vielfältigen Kontakte und Vernetzungen
zur optischen Industrie ist es Prof. Diepes immer wieder gelungen, die
Ausstattung des Studienganges mit Prüf- und Testgeräten, mit
Messinstrumenten und Werkstattgeräten auf dem Stand der aktuellen Technik
entsprechend zu modernisieren.
Durch Diepes hervorragende Kontakte zur Industrie und zum augenoptischen
Handwerk bekamen die Studierenden umfassende Einblicke in industrielle
Abläufe und in gesundheitshandwerkliche Tätigkeiten und auch die
persönlichen Kontakte, die in vielen Fällen die Grundlage für eine spätere
Berufslaufbahn wurden. So ist es nicht verwunderlich, dass die Aalener
Absolventen nicht nur im Bereich der Gesundheitsdienstleistung sondern auch
in vielfältigen Bereichen der Industrie ihre berufliche Zukunft gefunden
haben und finden.
Im Jahr 1986 hat Prof. Diepes den Anstoß zur Gründung des Institutes für
Augenoptik im Rahmen der Steinbeis-Stiftung am Transferzentrum Aalen gegeben
und wurde zu dessen erstem Leiter berufen. In diesem Institut konnten in den
folgenden Jahren unter seiner erfolgreichen Führung viele bahnbrechende
Untersuchungen für die Augenoptik entwickelt und durchgeführt werden.
Beispiels-weise werden heute die Qualität von Brillengläsern wie auch die
Korrosionsbeständigkeit von Brillenfassungen nach Kriterien getes-tet, die
Prof. Diepes mit seinen Mitarbeitern entwickelt hat.
Nach seiner Pensionierung im Jahre 1996 wirkte Prof. Diepes durch intensive
beratende Tätigkeit entscheidend am Aufbau und der inhaltlichen
Ausgestaltung des Studiengangs Augenoptik an der Fachhochschule in Jena mit.
Damit leistete er einen weiteren wichtigen Beitrag zur Akademisierung des
Berufsbildes des Augen-optikers.
Neben seiner Lehrtätigkeit in Aalen verfasste Prof. Diepes eine Reihe von
wegbereitenden Fachbüchern für Augenoptiker/innen. Das Fachbuch
„Refraktionsbestimmung“ hat sich auch in einer Reihe von Übersetzungen zum
europäischen Standardwerk entwickelt, es hat die höchste Auflage bei den
augenoptischen Fachbüchern erreicht. Es bildet nach wie vor die Grundlage
der Ausbildung der Studierenden an allen deutschen Augenoptik-Studiengängen.
Bei den Studierenden hat dieses Buch auf Grund seiner Farbe den liebevollen
Spitznamen „Die blaue Bibel“ bekommen. Gemeinsam mit Prof. R. Blendowske hat
er das Buch „Optik und Technik der Brille“ verfasst. Noch ein Jahrzehnt nach
seiner Pensionierung hat er gemeinsam mit Prof. Krause von der Hochschule
Aalen und Prof. Rohrschneider von der Universitäts-Augenklinik Heidelberg
das Fachbuch „Sehbehin¬derung (Ursachen – Auswirkungen - Versorgung)“
veröffentlicht. Darüber hinaus hat Prof. Diepes unermüdlich in
Fachzeitschriften für Augenoptiker Beiträge zur fachlichen Weiterbildung des
Berufsstandes publiziert. Auch heute noch ist Diepes an aktuellen
Vorlesungszyklen aktiv beteiligt.
Über einen Zeitraum von nahezu 50 Jahren hat Prof. Diepes regel-mäßig
wissenschaftliche Vorträge und fachliche Seminare gehalten, die in diesem
langen Zeitraum von einer Vielzahl von Berufsan-gehörigen mit großem Gewinn
besucht worden sind. Seine Darstellungsweise der wissenschaftlich
anspruchsvollen Themen war dabei stets anschaulich und verständlich.
Hierdurch hat er sich große Achtung und Anerkennung innerhalb der deutschen
Augenoptik und auch hohe internationale Achtung erworben. Diese
internationale Anerkennung beruht auch auf einer jahrzehntelangen
engagierten und richtungsweisenden Mitarbeit in internationalen Normungs-
und Standardisierungsgremien im Bereich der Augenoptik und der
optometrischen und ophthalmologischen Geräte- und Systemtechnologie und der
Physiologie des Sehens.
In seiner Freizeit engagiert sich Prof. Diepes nach wie vor mit
beispielhaftem Einsatz in der Kantorei der Aalener Evangelischen
Stadtkirche, in der er seit nunmehr 30 Jahren singt und sichere Stütze der
Bässe und bei Bedarf auch der Tenöre ist. Mehr als zehn Jahre ist er aktives
Mitglied des Aalener Oratorienvereins und als Bratschist und Oboist war er
mehr als 25 Jahre aktives Mitglied des Aalener Sinfonieorchesters.
In all diesen musikalischen Engagements zeichnet sich Prof. Diepes durch
exzellente Werkkenntnis und höchste musikalische Qualität und Sicherheit
aus. So war auch das musikalische Highlight bei der Feier ein wichtiger
Programmpunkt: In der Bläsergruppe Essingen um Reinhard Liebhäußer,
Labormeister im Studiengang Augenoptik/ Augenoptik und Hörakustik, spielten
neben Studiendekan Nolting auch weitere Kollegen und ehemalige Studierende
für Professor Diepes. Professor Dr. Bernd Lingelbach unterhielt die Gäste in
gewohnt mitreißender Art mit der Darstellung bislang unbekannter optischer
Phänomene. Quelle: Hochschule Aalen |