Tollkühne Planung W.
Hermann u. Hilfe für unsere Flüchtlinge
Arbeitsplätze im Hbf
Aalen u. die
Brenzbahn-Zukunft sind gesichert
So wollen Land, Eisenbahnunternehmen
u. Agentur für Arbeit unsere Flüchtlinge zu Lokführern u. Fachkräften
qualifizieren
Verkehrsminister Hermann (li.) ist immer für die positive Über- aschung gut
die auch dem Aalener CDU-MdB Roderich Kiese-wetter gefällt: Flüchtlinge der
LEA z.B. als Triebfahrzeugführer ausbilden.
AIZ-Fotos: Dieter Geissbauer
Aalen/Stuttgart/Ulm. In einem
konzertierten Projekt fördert das Verkehrsministerium Baden-Württemberg
gemeinsam mit der Bundesagentur für Arbeit die Qualifizierung von
Flüchtlingen zu Triebfahrzeugführern. Innerhalb von rund 15 Monaten sollen
Menschen, die in einem geklärten Aufenthaltsstatus im Land leben und über
hinreichend gute Deutschkenntnisse verfügen, für diesen wichtigen Beruf
umfassend geschult werden. „Wir sehen darin ein großes Potential für diesen
sehr wichtigen Aufgabenbereich“, betont Verkehrsminister Winfried Hermann,
MdL. „Das Projekt könnte zum Modell zur Qualifizierung von Geflüchteten
werden“, sagt Christian Rauch, der Leiter der Regionaldirektion
Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit.
Übergang
Waldstraße mit Triebwagen Aalen-Ulm und zurück.
Beim Beruf des Triebfahrzeugführers wird ein großer Bedarf gesehen. Aufgrund
dieser absehbaren Entwicklung hatte das Ministerium für Verkehr in den
vergangenen Monaten einen Runden Tisch zur Qualifizierung der
Triebwagenfahrzeugführer einberufen. Teilgeno-mmen haben alle großen
Eisenbahnverkehrsunternehmen im Land, der Bundesagentur für Arbeit, mehrere
Gewerkschaften aus dem Transportbereich sowie Vertreterinnen und Vertreter
anderer Landes-ministerien sowie des Bundesamts für Migration und
Flüchtlinge.
Der
Hauptbahnhof Aalen mit zusätzlichen Triebfahzeugführern z. B. aus der LEA
Ellwangen. Fallen die Versprätungen auf null Prozent?
Geklärt ist nun, wie die Hilfe vonstattengehen soll: Das Ministerium plant,
bei der Qualifizierung der Flüchtlinge die Eisenbahnunt-ernehmen von den
Kosten teilweise zu entlasten, die speziell bei der Qualifizierung von
Geflüchteten entstehen. Vorgesehen ist, sogen-annte Integrations-Coaches zu
finanzieren, welche die künftigen Triebfahrzeugführer unterstützen. Daneben
sollen berufsspezifische Sprachkurse von den Eisenbahnunternehmen
organisiert und damit die allgemeine Sprachförderung des Bundesamts für
Migration und Flüchtlinge (BAMF) ergänzt werden. Die Bundesagentur für
Arbeit sagte zu, entsprechende Bildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen zu
unterstützen. Um das Konzept passgenau auf die Bedürfnisse der
Eisenbahnunternehmen abzustimmen, wurde beim Runden Tisch vereinbart, das
Konzept zunächst in drei Modellregionen zu erproben:
Stuttgart, Karlsruhe/Mannheim und Zollernalb/Hechingen. In jeder
Region sollen 15 künftige Triebfahrzeugführer ausgebildet werden. Vom Sommer
2019 an könnten die ersten Maßnahmen starten.
An dem Projekt beteiligen sich DB Regio Baden-Württemberg, Abellio, GoAhead,
Südwestdeutsche Landesverkehrs-AG (SWEG), Württembergische
Eisenbahngesellschaft (Transdev), Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG), sowie
die MEV Eisenbahn-Verkeh-rsgesellschaft, einem Personaldienstleister im
Schienensektor.
Halt der
IC-Züge auch im Hauptbahnhof in Aalen.
Verkehrsminister Winfried Hermann erklärt der AIZ am 08. Januar 2019 : „Der
Schienenpersonennahverkehr in Baden-Württemberg und mit ihm auch alle
beteiligten Eisenbahnverkehrsunternehmen, Organisationen und Partner haben
den gemeinsamen Anspruch, den Fahrgästen weiterhin ein Höchstmaß an
Qualität, Verlässlichkeit und Sicherheit zu bieten. Neben den vielen
Aktivitäten zur Personalgewinnung, bei denen das Land die
Eisenbahnunternehmen unterstützt, ist die Qualifizierung geeigneter
Flüchtlinge zu Lokführern und Lokführerinnen ein weiterer Baustein, um den
Personalmangel im Regionalverkehr zu mindern. Gleichzeitig kann die
Beschäftigung von Flüchtlingen im Bahnverkehr ein wichtiger Beitrag zu deren
Integration sein.“
Das Potential
ist in der LEA Ellwangen groß: Statt arbeitslos Flüchtlinge als
Fahrzeugführer ausbilden mit Hilfe des Arbeitsamtes .
Der gegenwärtige Fachkräftemangel in Deutschland stellt auch die Bahnbranche
vor große Herausforderungen. Weit mehr als 1.000 Stellen müssen allein in
Baden-Württemberg in den kommenden Jahren im Schienenpersonennahverkehr (SPNV)
neu besetzt werden. Neben Triebfahrzeugführer wird bei den beteiligten
Eisenbahnverkehrsunternehmen auch ein Bedarf an weiteren Fachkräften wie
etwa Werkstattpersonal und Gleisbauern gesehen. Dass dieses Projekt auch auf
andere Gruppen wie etwa Langzeitarbeitslose ausgedehnt wird, schließt man
beim Stuttgarter Verkehrsministerium nicht aus.
„Für uns hat das Projekt Modellcharakter, weil es viele Hemmnisse beseitigt,
auf die wir bisher gestoßen sind,“ sagt Christian Rauch, der Leiter der
Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit. Einen
besonderen Vorzug sieht Rauch darin, dass die künftigen Triebfahrzeugführer
bereits während der Maßnahme einen Lohn erhalten sollen, der deutlich über
der Entlohnung eines gewöhnlichen Auszubildenden liegt. Geplant ist ein
Bruttogehalt von rund 2.100 Euro im Monat. „Dies könnte in anderen Branchen,
die ebenfalls Fachkräfte unter den Flüchtlingen suchen, auf großes Interesse
stoßen“, sagt Christian Rauch. Nach Schätzungen der Agentur für Arbeit leben
in Baden-Württemberg rund 44.000 Flüchtlinge im gesicherten Status, die
arbeitssuchend sind und für das Programm in Frage kommen.
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