Donald Trump bekam auch Lehrstunde aus Aalen verpasst:
OB Rentschler: Wir haben aus den leidvollen
Erfahrungen aus der Vergangenheit gelernt“

Tasche voll mit Büchern u.a. von Berthold Brecht, Georg Orw-
ell, Erich Fried und Leon Uris hatte OB Thilo Rentschler dabei

 OB Thilo Rentschler (mitte) diskutierte mit den Oberstufenschülern.
Aalen.
Gleich eine ganze Tasche voll mit Büchern u.a. von Berthold Brecht, Georg Orwell, Erich Fried und Leon Uris hatte OB Thilo Rentschler mitgebracht, als er im Rahmen des Gedenktages an die Befreiung des KZ Auschwitz am vergangenen Dienstag mit Schül-erinnen und Schülern der Oberstufe des Theodor-Heuss-Gymnasi-ums diskutierte. Auf Einladung von Luzia Gutknecht und Angelika Münch, Lehrerinnen und Organisatorinnen des Erinnerungstages, sprach er über die Gefahren des Rechtspopulismus am Beispiel der deutschen Vergangenheit und der aktuellen politischen Entwickl-ungen.

„Wir haben aus den leidvollen Erfahrungen der Vergangenheit gelernt“, betonte der OB gleich zu Beginn seines Vortrags und verwies auf das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland. „Das lohnt sich zu lesen, da sind wunderbare Botschaften drin“, empfahl er den Jugendlichen.

Die Rechtspopulisten stellten die Werte des Grundgesetzes, wie Meinungsfreiheit, Versammlungsfreiheit, Religionsfreiheit und Press-efreiheit in Frage. Er appellierte an die Jugendlichen sich mit diesen freiheitlich-demokratischen Grundwerten, von vielen Schriftstellern immer wieder in ihren Werken thematisiert, auseinanderzusetzen. Es sei sehr wichtig, beim Zurückblicken auf die deutsche Geschi-chte, sich stets an diesen Werten zu orientieren, um so ein Aufkei-men von Ausgrenzung, Unterdrückung oder von Machtmissbrauch zu verhindern.

„Wehret den Anfängen.“ sei einer der Beweggründe gewesen, warum er an der Demonstration im vergangenen Jahr gegen die AfD-Veranstaltung in der Stadthalle teilgenommen habe. Gemeinsam mit den Teilnehmern habe er vermitteln wollen: „Wir zeigen Flagge, wir stehen für ein tolerantes Weltbild.“

Aalen sei eine weltoffene und tolerante Stadt, ein gutes Miteinander aller 110 Nationalitäten beispielsweise beim Internationalen Festival, im Rahmen der Interkulturellen Woche oder bei den „Sun Day Movies“ im Kino am Kocher ist selbstverständlich.

Im Hinblick auf den Wahlsieg von Donald Trump in den USA warnte er davor, schnellen Versprechungen und radikalen „Action“-Parolen zu folgen. Wenn sich die etablierten Parteien im Wahlkampf zerfleischen, dann stärkt es die Parteien „an den Rändern“, warnte der OB und prognostizierte gleichzeitig einen sicherlich intensiven Bundestagswahlkampf. Es braucht eine verlässliche politische Mehrheit, um ein Gemeinwesen überhaupt gestalten und etwas bew-egen zu können. Und diese Gestaltungs-Macht erhalte man durch Zustimmung der Mehrheit der Wähler, gab er zu bedenken. Die Demokratie ist das beste System unter allen Staatsformen, diese gilt es zu verteidigen, so das Fazit nach der rund einstündigen „Unterrichtsstunde“ mit dem Oberbürgermeister.

Die Schüler nutzen gerne die Chance mit ihrem Oberbürgermeister „hautnah“ diskutieren zu können und bedankten sich für den Vormittag. „Das gehört zu meiner Arbeit dazu“, dankte er für die Einladung und legte den Jugendlichen nachdrücklich die Lektüre der mitgebrachten Bücher ans Herz.