Am Montag Pressekonferenz von Polizei, Stadt u. Feuerwehr
"Forelle-Todeseck" forderte nun in der Nacht
zum Samstag bereits ein zweites Todesopfer
Erst Samstagmittag haben städtische Mitarbeiter statt Ziegel-
Schutt weg zu räumen einmal "Absicherungen" aufgestellt

Das "Forelle-Todesdreieck an Stuttgarterstraße in Aalen": In Sicht starb in der Nacht zum Samstag der 2. AIZ-Fotos: dieter Geissbauer

Aalen.
Betroffene Gesichter auch der Stadtverwaltung Aalen, der Mitarbeiter der Stadtwerke Aalen und der Feuerwehr sowie der Polizei und der polizeilichen in weiß gekleidete sterile Brandermittler aber auch einiger Obdachlosen gegenüber auf dem Gehweg am heutigen Samstag dem 13.02. 2016 um genau 14,30 Uhr. Noch waren verbrannte Gehölze und der Duft eines Verbrannten zu rie-chen und keine konnte es sich erklären, weshalb der Tod schon wieder und zwar in der Nacht zum Samstag in der "Forelle" zugeschlagen hat: Schon vor Monaten in direkter Sichtweise zur "Forelle" hatte schon ein junger Mann aus Ebnat bei einem Rennen auf der Stuttgarter Straße sein Leben verloren und dessen Autoteile landeten von der Ecke der heutigen Gedenkstätte damals just vor der Forelle.

Die "Gedenkstätte" für den tödlichen jungen Fahrer direkt gegenüber.
Nun könne man spekulieren was denn eigentlich den Brand im städtischen Gebäude ausgelöst hat. Fest steht dass im Dachge-schoß zumindest sieben Obdachlose untergebracht waren, vorwieg-end junge Menschen, die natürlich gerne Alkohol tranken und natürlich dem Rauchen im Bett nicht abgeneigt waren. Da dürfte es die Brandermittler nicht wundern dass einer davon vielleicht eine Zigarette im Bett anzündete, noch einen Schluck aus der Flasche nahm und dabei - wie schon so viele - eingeschlafen ist und sich so das Bett im Dachgeschoß entzündete und damit der Tod im Bett in Kauf genommen wurde. Aber: Spekulationen helfen in diesem fall nicht weiter, auch wenn die AIZ die jungen Obdachlosen alle kannte.

Erst Samstag um 14,30 Uhr stellte die Stadt Aalen Abzäunung auf. 
Soeben meldete die Polizei erst jetzt folgendes:   " Gebäudebrand fordert Todesopfer": In einem Wohn- und Geschäftshaus an der  Stuttgarter Straße ist in der Nacht zum Samstag ein Brand  ausgebrochen. Die Feuerwehr wurde um 0.35 Uhr alarmiert und hat die  Brandbekämpfung anschließend mit zwölf Fahrzeugen und 62 Wehrmännern  aufgenommen. Unter Leitung von Stadtbrandmeister Kai Niedziella  wurde, auch unter Einsatz der Drehleiter, die Brand-bekämpfung sowohl von außen, als auch von innen durchgeführt. Im Gebäude befindet sich  im Erdgeschoss eine Gaststätte und in den Obergeschossen Wohnungen. 

Brandermittler, Polizei und Stadt Aalen Samstagmittag fassungslos.

Im Zuge der Löscharbeiten wurde eine Person im Gebäude ange-troffen  und geborgen. Durch den Notarzt konnte vor Ort nur noch der Tod des  Mannes festgestellt werden. Die Stuttgarter Straße musste im Zuge der Löscharbeiten gesperrt werden, der Bauhof installierte die  Umleitungen. Von der Stadt Aalen war Bürgermeister Karl-Heinz Ehrmann vor Ort, auch um gegebenenfalls für die Unterbringung von Personen zu sorgen, die durch den Brand obdachlos wurden.

Hier oben im Dachgeschoß brach der Brand aus: Es gab 1 Toten.   
Die Kriminalpolizei  Aalen hat noch während der Brandbekämpfung die Ermittlung zu den  Brandumständen aufgenommen, die derzeit in enger Absprache mit der  Staatsanwaltschaft Ellwangen fortgeführt werden. Die Identität des  toten Mannes ist noch nicht geklärt, eine Schadensschätzung ist noch  nicht erfolgt."

Vor der Forelle am Samstag um 14,30 Uhr: Auch Stadtwerke dabei.
Für den Montag 14. Februar hat die Stadtverwaltung Aalen eine Pre-ssekonferenz anberaumt mit OB, Polizei, Stadtwerken und Sozial-Bürgermeister Ehrmann. Sie werden mitteilen dass die in der Forelle untergebrachten Obdachlosen woanders in städtischen Gebäuden sicher untergebracht wurden. Der Tote landete mitsamt Sarg in der Leichenhalle.

Hätte man die Dachziegel entfernt hätte nichts abgesperrt werden müssen oder waren die verkohlten Dachbalken eine Gefahrenquelle?
Nun fragt sich wie dieser Brand im Dachgeschoß tatsächlich ausge-brochen ist. Diese Frage stellen die Versicherungen und werden si-cherlich auch feststellen, dass ein Kurzschluss" oder "Selbsttötung" ausgeschlossen sind. Bei den der AIZ bekannten Obdachlosen handelte es sich zwar um Trinker oder um sonst sehr disziplinierte junge Menschen die schon lange in der Forelle wohnten und sich dort geborgen fühlten auch vor denen die Obdachlose überhaupt nicht in Aalen haben wollen. Das ist eben so wie mit den Flüchtlingen in Aalen oder aus der LEA: Viele helfen aber keiner will direkt etwas mit den Obdachlosen zu tun haben. Das sind aber alles auch Menschen die ein Recht aufs Leben und Glück und Freude und Zukunft haben müssen.

AIZ-Bilddokumente des Tatortes vom Samstag 13.02.16 um 14,30h.
Bleibt die Frage unbeantwortet ob es Zufall war dass im direkten Blickfang zur Forelle heute noch viele Bürger die Gedenkstätte des jungen tödlich verunglückten Mannes besuchten und natürlich an der Forelle (das ganze Dach ist ausgekohlt) nicht achtlos vorüber gingen: Einige sprachen sogar "ein Gebet für den zweiten Toten der am Forelle-Ecke sein Leben lassen musste". Die paar Gäste im Frühlokal Forelle retteten sich selbst. Laut SWR-Fernsehen wurde ein 56-jähriger als Brandstifter festgenommen. 

Das Polizeipräsidium Aalen gab am Samstagabend folgende Presseerklärung zum Forellen-Brand ab: "Gemeinsame Pressemit-teilung der Staatsanwaltschaft Ellwangen und des Polizeipräsidiums Aalen zum Brand in Aalen am Samstag, den 13. Februar 2016": Am frühen Samstagmorgen brannte es in einem Wohn- und Geschäftsh-aus an der Stuttgarter Straße. Eine zunächst nicht identifizierte Person fand dabei den Tod. Das Opfer konnte inzwischen zweifelsfrei identifiziert werden. Es handelt sich um einen 59 Jahre alten Mann, der unter dieser Adresse gemeldet war. Die Aalener Kriminalpolizei hat noch in der Nacht die Ermittlungen zur Brandursache aufgenommen und hat in diesem Zusammenhang zwei Männer, beide im Alter von 21 Jahren festgenommen. Die weiteren Ermittlungen zu den Tatbeteiligungen wurden im weiteren Verlauf gemeinsam von Staatsanwaltschaft und Polizei geführt.

Die Staatsanwaltschaft Ellwangen beantragte noch am Samstag einen Haftbefehl gegen einen der beiden Männer, wegen des Verdachts der fahrlässigen Brandstiftung und der fahrlässigen Tötung, dem der Bereitschaftsrichter entsprach. Der Tatverdächtige wurde daraufhin in eine Justizvollzugsanstalt eingeliefert. Währenddessen gehen die polizeilichen Ermittlungen zu den genauen Umständen der Brandverursachung und den Abläufen, die zum Tod des Bewohners geführt haben weiter. Dabei wurden die Brandermittler der Kriminalpolizei durch einen Sachverständigen des Landeskriminalamtes unterstützt.

Zudem wird in der kommenden Woche eine Obduktion des Opfers zur Feststellung der genauen Todesursache durchgeführt werden. Die Ermittlungsbehörden sind bislang auf keine Hinweise auf eine vorsätzliche Tatbegehung gestoßen. Die Schätzung des Schadens, des vom Brand betroffenen Gebäudes ist zum jetzigen Stand noch schwierig, liegt aber sicherlich bei einigen hunderttausend Euro. Soweit wörtlich die gemeinsame Mitteilung.  Dieter Geissbauer






Gedenkstätte gegenüber der Forelle für den ersten Toten im Dreieck.

Die Brandermittler der Kripo in weiß beendeten ihre schwere Arbeit.