Evgl. Stadtpfarrer
Bernhard Richter brachte es auf den Punkt:
Tamilen-Neujahresfest
2016:"Ihr seid ein St-
ück der Großen Kreisstadt Aalen geworden"
BM Fehrenbacher: "Auch ohne Amt bin ich
nicht das letzte Mal bei Euch" - Vor 33. Jahren kamen die Tamilen nach Aalen
Beim "Neujahrsfest der Tamilen am
16.01. 2016 von links: Frau Fehrenbacher, Tamilen-Sprecher Mutu und zum
letzten Mal bei einer Amtshandlung BM Fehrenbacher.
AIZ-Fotos: Dieter Geissbauer
Aalen.
Tief beeindruckt bin ich anlässlich des Neujahrfestes der Tamilen der Ostalb
(etwa 300) von der Neujahrs-Festrede des Sprechers Mutu (Leiter und Direktor
der Tamilischen Schule in der Bohnschule Aalen): Nach den Gedenkminuten im
Haus der Jugend hat Muto ausdrücklich an die Million Flüchtlinge erinnert
und ausge-drückt, er könne nach 33 Jahren sich sehr gut vorstellen welche
Sorgen und Nöte die verfolgten Flüchtlingen auch in der LEA Ellwangen haben,
aber die Tamilien-Geschichte habe es gezeigt, nicht nur Gesetze oder härtere
Auflagen bedeuten Integration, sondern das aufeinender zugehen auch in
Sachen Deutscher Kultur ohne Belastungen aufeinander zugehen.
Auch AIZ-Chefredakteur Dieter
Geissbauer bekam Tamilen-Punkt.
Die Tamilen hätten in ständiger Dankbarkeit beweisen, dass auch die
Flüchtlinge durchaus Chancen zu haben. In diesem Zusammenhang drückte Aalens
Stadtpfarrer Bernhard Richter als Tamilien-Freund und auch im Namen von
Dekan Ralf Drescher (kath. Dekan Dr. Pius Angstenberger saß mitten im
Publikum bei seinen Schäfchen am Promi-Tisch) das aus was ihn bewegte und
als Fazit auch für die Zukunft gilt: " Es ist schön dass Ihr in Dankbarkeit
für das was Euch auf der Ostalb positives an Hilfe und Integration
widerfahren ist: "Ihr seid ein wichtiges Stück in unserer großen Kreisstadt
Aalen geworden und habt bei uns und wie bei Euch eine neue kulturelle Heimat
gefunden. Danke und vorbildlich".
Herzlichen Dank und Begrüßung von
Dekan Dr. Pius Angstenberger.
Ein kleines Vorwort ist zu diesem Neujahrsfest 2016 der Ostalb-Tamilen
notwendig: Schon am Eingang des Jugendhauses wurde in alter
Tamilen-Tradition den Gästen darunter dem Ehepaar Fehren-bacher, Dekan Dr.
Pius Angstenberger, Ausländer-Beaufbeauftr-agten Kolb von der Stadt Aalen,
Stadtpfarrer Bernhard Richter, Ex-Rektor Nuduing von der Bohlschule Aalen
aber auch noch vielen anderen Ehrengästen der obligatorische Farbpunkt schon
am Eingang auf die Stirn gesetzt.
BM Fehrenbacher überreichte als
letzte Amtshandlung Geschenk der -stadt Aalen: "Ich komme aber zum
Neujahrsfest 2017 wieder..."
Schon dabei wurde deutlich, dass die Tamilen auch 2016 in Dankbarkeit ihre
schönsten Kleider und Gewänder aus dem Schrank geholt haben und sogar
Direktor Mutu sich nicht scheute in der Tradition nicht nach zu stehen. Aber
vor allem alle Kinde - vom Baby bis zum/zur Jugendlichen strahlten in der
bunten Tamilen-Tracht und natürlich mußte die Schminke Glanzpunkte setzen.
Vor allem aber die Kinder haben dabei deutlich gemacht, dass sie sehr wohl
wissen wie schwer es vor 33 Jahren für die Tamilien eine neue Heimat zu
schaffen, aber die Dankbarkeit war in jedem Augenpaar der Kinder zu lesen
und das ließ die Hoffnung aufkommen, dass die Ausländer-Hetzte auch in
Sachen LEA Ellwangen nach dem Tamilien-Vorbild-Beispiel zumindest im
Ostalbkreis in ein neues uns faires Licht gerückt wird.
Aalens Stadtpfarrer Bernhard Tichter:
"Ihr seid ein Stück von Aalen".
Natürlich hatten die Tamilen keine Kosten und Mühe gescheut beim
"Mittagessen" aufzutrumpfen und dieses bunte Tamilen-Gesamtbild hat eines
gezeigt: Die Tamilen sind tatsächlich ein -stück von Aalen geworden indem
sie sich selbst um Integration bemüht haben und zum Beispiel als größter
Freund und Förderer Stadtpfarrer Richter jedmögliche Unterstützung gewährte
und eines gelang: "Wir Aalener und Ihr Tamilen sind alle Christen Gottes und
wir sind eben rechts bald eng aneinander gerückt". Dabei sind die Tamilen
ihrer kulturellen Tradition treu geblieben aber - wie am Samstag auch - die
Begrüßungsrede in Tamilisch und dann in Deutsch wieder gegeben. Der Beifall
aller war ehrlich und sehr groß.
Unter beliebten Ehrengästen (rechts)
Ausländerbeauftragter Kolb.
Nun könnten wir über das Neujahrsfest noch hunderttausend Zeilen
berichten, aber gerade das Farben-Neujahrfest und strahlende Kindergesichter
mit einer sicheren Zukunft haben uns mehr bewegt als alles andere
offizielle. Deshalb haben wir uns entschlossen als Beitrag zum Thema
Integration und Zusammenschmelzen fast alle geschossenen Bilder zu
veröffentlichen, denn wer nicht dabei war und diese Gemeinsamkeit live
miterleben konnte kann wenigsten sich an den Bildern erfreuen.
Tamilen-Sprecher Mutu überreichte
Frau Fehrenbacher Blumen.
Sogar die jungen Mädchen haben zu Beginn den Gastgebern allen erklärt was
das Neujahrsfest für die Tamilen bedeutet: Am 1. Feiertag werden symbolisch
alle alten Kleidungsstücke verbrannt, es gibt Reis und Milch aus der
neuesten Ernte an neuer Feuerstelle. Das Essen muß dabei überkochen und dann
besucht man alle Freunde und Bekannte in Sri Lanka, sagt Danke und
überreicht allen Geschenke vor dem gemeinsamen Essen mit Freunden und
Verwandten und Gästen.
Muto staunte: Sprung von BM
Fehrenbacher auf die Festbühne.
Typisch war dann der technische Vorfall als keines der Mikrophone
funktionieren wollte. Tamilen-Schulleiter Mutu wörtlich: "Ich bin kein
Redner aber auch kein Prediger, auch ich bin als Sprecher der Tamilen
ein ganz normaler Mensch geblieben". Als in Sekunden das technische und
irdische Problem behoben war mit einem Schalter-Klick galt der sehr
herzliche und große Dank des Tamilen.-Spre-chers Mutu auch "dem Ehepaar
Fehrenbacher und der Stadt Aalen und auch dem Ausländerbeauftragten Kolb für
die Unterstützung der Tamilen im Namen der Tamilischen Familien, aber auch
Aalens Stadtpfarrer und SPD-Kreisrat Bernhard Richter von der Stadtkirche
Aalen wurde als größter Freund und Förderer" Richter bekam sogar Blumen für
sein vorbildliches Engagement.
Der Ex-Rektor Bohlschule Nuding im
-Gespräch mit Ehrengästen.
Dann aber kam das auf was die etwa 200 Gastgeber und Gäste lange gewartet
haben: "Ich wünsche mir zum Neujahrsfest 2016 dass auch auf der Ostalb allen
verfolgten Menschen (Flüchtlinge) so unterstützt werden und ihnen Schutz wie
unser Stadtpfarrer Bernhard Richter gewährt hat". Mutu erinnerte an die Zeit
vor 33 Jahren als die Tamilen auf der Ostalb ankamen. "Man hat uns in Aa-len
an die Hand genommen und in die Ostalb-Wirtschaft und Kultur eingeführt um
Mitglieder dieser Aalener Gesellschaft zu werden. Unsere kulturellen werte
haben wir trotzdem in diese Integration mit eingebracht". Mutus Appell ging
dann fast im anerkennenden und tosenden Beifall unter aber hatte seine
positive große Wirkung: "Geben wir allen Flüchtlingen - nicht nur den
Tamilen - diese vorbildliche Gemeinsamkeit zu nützen..."
Tamilen-Sprecher Mutu: Gebt
-Flüchtlingen die gleichen Chancen...
Diese Gemeinsamkeit drückte auch Pfarrer Richter aus: "Alle christen freuen
sich mit Euch beim Neujahrsfest. Denn Ihr habt Euch für alle Bräuche und die
Ostalb-Kultur interessiert und seid so ein Teil Aalens geworden". Richter
erinnerte an den Zusammenhalt der Aalener und der Tamilen beim Tsunami und
die Folgen-Beseitigung (es gab für die Toten Tamilen eine Gedenkminute) aber
diese Gemeinsamkeit habe "uns weiter und enger zusammen geführt". Richter
weiter: "Ihr seid so ein Stück Aalen geworden und habt heute auch nicht
die übrigen Flüchtlinge vergessen die auf der Ostalb eine neue Heimat
suchen".
Kultur auch in Aalen Kultur bewahrt:
Bunte Gewänder der Tamilien.
"Alle Menschen sind Schwestern und alle Menschen sind Brüder" stand dann im
Mittelpunkt. Bürgermeister Fehrenbacher ließ in Sachen "Integration" und "Migrationshintergrund"
eine Empfehlung vom Stapel für die übrigen Flüchtlinge: Diese Menschen
Tamilen sind und waren bildungshungrig vor 33 Jahren bis heute und stellten
deshalb für Aalen kein Problem dar. Schließlich ist Schwäbisch auch ein Teil
der Integration: Geben und nehmen und aufeinander zugehen war der Grundstein
für heutige Freundschaften und -Gemeinsamkeiten mit den Tamilen".
Fehrenbacher zum Schluss bevor seine Ehefrau Blumen bekam: "Alle Menschen -
auch Tamilien und übrige Flüchtlinge - sind Schwestern und alle Menschen
sind Brüder". Aber auch z u seinem Abgang als Bürgermeister der Stadt
Aalen hatte Fehrenbacher eine Erklärung: "Es gibt für mich auch ein Leben
nach der Politik: Ich bin nicht zum letzten Mal beim Neujahrsfest der
Tamilen und auch ohne Amt als Bürgermeister (aber als Rechtsanwalt) komme
ich nicht nur im nächsten Jahr sondern alle Jahre wieder".
Ein bißchen Wehrmut und Kritik konnte sich der bis zum 1. Februar noch
amtierende Bürgermeister Fehrenbacher ohne Groll nicht verm-eiden und dabei
spitzte besonders der Ex-Schulleiter der Bohlschule Nuding zurecht die
Ohren: "Politik ist eben demokratisch: Der eine Bürgermeister geht und der
Neue wird gewählt und tritt am 1. Februar 2016 sein neues Amt in meinem
Dienstzimmer und Sessel an. Aber: Die Bohlschule gibt es zwar nicht mehr
(hier sind die -Tamilen-Schule und VHS einquartiert worden) aber"
Fehrenbacher hätte sich gewünscht nicht falschen Argumenten die Bohlschule
schließen zu müssen: "Die Bohlschule wurde nicht abgerissen - sie ist immer
noch da!" Dieter Geissbauer
'
|