Krankenhauspolitisches Informationsgespräch sichert Zukunft:
Für Ostalb wurde med. Angebot u. Kranken-
haus-Fortbestand für alle endlich gesichert

Lage analysiert, beraten u. Maßnahmen und neue Zielvorga-
ben für "überdurchschnittliches Medizin-Angebot formuliert"

Höchste Kompetenz: CDU-Kreisvorsitzender Norbert Barthle (links) und Haushaltspolitischer Sprecher MdB Norbert Barthle aus Lindach und Landrat Klaus Pavel(rechts).          AIZ-Fotos: Dieter Geissbauer
Aalen. Der Krankenhausausschuss hat in seiner Klausurtagung am 27. Oktober 2012 gemeinsam mit den Betriebsleitungen und den Personalvertretungen der Ostalb-Kliniken Risiken für die Kranken-hausversorgung im Landkreis analysiert, beraten und Maßnahmen sowie weitere Zielvorgaben formuliert. Mit diesen soll das überdurchschnittliche medizinische Angebot im Landkreis langfristig gesichert werden. Gleichwohl belasten die Rahmenbedingungen im Gesundheitswesen und die nicht auskömmliche Betriebskosten-finanzierung die Kliniken sehr.

Auch Kreisrat Dr. E. Schwerdtner (links) vom DRK kam sehr gerne..
In einem krankenhauspolitischen Gespräch wurde am Donnerstag, 7. Februar 2013 um 14:30 Uhr im Besprechungszimmer 471, 4. Stock, im Landratsamt Ostalbkreis, Stuttgarter Straße 41, 73430 Aalen durch Landrat Klaus Pavel zusammen mit den Sprechern des Krankenhausausschusses, den Krankenhausdirektoren und den Personalratsvorsitzenden der Kliniken den Bundestags- und Land-tagsabgeordneten des Ostalbkreises die Ergebnisse der Klaus-urtagung vorgestellt und aktuelle Themen der kreiseigenen Klinken erörtert.

Lob auch von CDU-Kreisvorsitzendem MdB
N. Barthle und Ellwangens OB Karl Hilsenbek

Die Sensation war dabei perfekt: Unter den Krankenhausdirektoren war auch der Ellwanger OB Hilsenbeck mit seinem neuen Bürgermeister und der Haushaltspolitische Sprecher der CDU Bundestagsfraktion und CDU-Kreisvorsitzende MdB Norbert Barthle aus Schwäbisch Gmünd-Lindach, die allesamt der Hausaufgaben-Fleißarbeit des Landrates hohes Lob aussprachen:

So sein der Krankenhaus-Fortbestand trotz Schwierigkeiten auch in der Zukunft gesichert. Dabei gestand Landrat Pavel ein, "daß dieser Temin ausgerechnet am Fetten Donnerstag und der der Aalener Rathausstürmung schlecht gewählt wurde: Auch die Politiker sollten bei selchen Terminierung auf das Volk Rücksicht nehmen".

OB hilsenbek (Ellwangen) u. sein neuer Bürgermeister auch dabei...
Einig war man sich in der Runde im Landratsamt am Donnerstag 7. Februar 2013, dass "die Kliniken des Ostalbkreises ihre Hausauf-gaben gemacht haben: Sie sind moderne, patientenorientierte und wirtschaftliche Dienstleistungs-Unternehmen". Dennoch haben die "unzureichenden Rahmenbedingungen der vergangenen Jahre dafür gesorgt, dass sich trotz konstanter steigender Patientenzahlen die wirtschaftiche Lage dramatisch verschlechtert und deshalb als zentrale Forderung an die Krankenhauspolitik in Bund und Land die qualitative Versorgung der Patienten sicherzustellen ist".

Deshalb seien im Krankenhausplan für die drei Ostalb-Kliniken "Schwerpunkte und Alleinstellungs-Merkmale gesetzt": Stauferkli-nikum: Gefäßchirurgie, Level 1 der Frühgeborenen-Versorgung und die Mund- und Kiefer-Chirurgie. Ostalb-Klinikum: Neurologie, Psychosomatik und Neurechirurgie. St. Anna-Virngrundklinik in Ellwangen_ Urologie, Psychiatrie und Kinder- und Jugendpsychiatrie.

Große Sorgen bereite die "chronische Unterfinanzierung", obwohl in den vergangenen Jahren der Erlös der Kliniken immer unter der Steigerung der Tarifverträge lag. Dennoch habe man durch Einsparungen, Effizienz-Steigerungen und Mehrleistungen die Hausaufgaben gemacht. 1 Prozent Unterdeckung bedeute bei Personalkosten von 100 Millionen eine finanzielle Lücke von einer Million € für die Kliniken des Ostalbkreises: "Die Kliniken des Ostalbkreises gehören zum Beispiel 2011 zu den wenigen Komm-unalen Kliniken in BW mit positiven Bilanz-Ergebnissen, weil auch durch Einsparungen wesentliche Hausaufgaben erledigt wurden".

AIZ-Fotostudien am 7. Februar 2013: Landrat und MdB N. Barthle.     
Im Ergebnis erwarten die Kliniken des Ostalbkreises laut Landrat Pavel für 2012 ein Defizit von über vier Millionen Euro. Es fehle aber "Geld für dringend notwendige Investitionen". Zudem sei die Aus-stattung der Kliniken Aufgabe der Bundesländer und nicht der Krankenkassen aus den vorhandenen Investitions-Mitteln.

Zuversicht in 2013: Ostalbklinikums-Krankenhausdirektor Janischo-wski (rechts) an der rechten Seite seines Chefa Landrat Klaus Pavel.
Einig war man sich schließlich auch über folgende Forderungen in Kurzfassung: 

1. Eine weitere Zunahme der Belastung des Personals muss verhindert werden. Deshalb: Erstattung der vollen Kostensteig-erungen in den Kliniken (tarifbedingte Personalkostensteigerungen sowie preisbedingte Sachkostensteigerungen wie z.B. Energiekos-tensteigerungen).

2. Es kann nicht sein, dass ein Krankenhaus mit konstanten Patient-enzahlen jedes Jahr Personal abbauen muss, weil die Preise für die Leistungen verfallen. Deshalb: Aufhebung der Mehrleistungsabschläge. Der Mechanismus, dass bei steigenden Patientenzahlen im Land der Preis je Leistung für alle Krank-enhäuser sinkt, muss sofort gestoppt werden.

3. Krankenhäuser sind große Energieverbraucher. Im Gegensatz zu vielen Firmen müssen sie wie Privathaushalte die vollen Belast-ungen durch Steuern und Abgaben tragen. Die großen Steig-erungsraten in diesem Bereich konnten durch die Erlössteigerungen in den vergangenen Jahren nie refinanziert werden. Deshalb: Befreiung der Krankenhäuser von der Energiesteuer und der EEG-Umlage.

4. Die Krankenhäuser müssen in der Lage sein, den Medizinischen Fortschritt umzusetzen. Für diese Investitionen sind die Bundes-länder über die sogenannten Pauschalen Fördermittel zuständig. Seit Jahren gibt es hier eine strukturelle Unterfinanzierung. Deshalb: Aufstockung der Pauschalen Landesfördermittel und Dynamisierung mindestens in Höhe der Preissteigerungsrate.

5. Im Jahr 2012 mussten die Kliniken einen Sanierungsabschlag in Höhe von 0,5 % der stationären Erlöse entrichten, als Beitrag zur Sanierung der Finanzen in der gesetzlichen Krankenversicherung. Dieser Abschlag war unnötig, den Krankenkassen ging es im Jahr 2012 blendend – im Gegensatz zu den Krankenhäusern. Deshalb: Ausgleich für den Sanierungsabschlag 2012 im Jahr 2013 zu Gunsten der Krankenhäuser.


Am Ende war eines klar: Die Krankenhäuser werden weiter "Schwarze Zahlen schreiben" weil bereits heute schon alle Einsparungsmöglichkeiten ausgeschöpft wurden. Allerdings müsse aber bei der "Deckelung" für zum Beispiel OP's Bund, Land und vor allem Landesregierung nun dem Ostalbkreis entgegen kommen und - wie Ex-Bürgermeister (CDU) und Kreisrat Schwerdtner (DRK-Kreisvorsitzender) forderte - die ungerechte Deckelung ganz absch-affen, so dass zum Beisopiuel für alle OP's gleich hohe kalkulierbare Kosten in die Kassen fließen, egal ob ein Überangebot an OP's besteht oder nicht. Dies möchten auch die anwesenden Bundes- und Landtagsabgeordneten aber die Krankenkassen zeigen offensichtlich kein Interesse: Sie fehlten bei diesem Schlagabtausch im Landratsamt. So bleiben den drei Krankenhäusern der Ostlalb (einst waren es sieben) nur übrig den letzten Weg der Spezialisierung zu verfolgen und damit durch die Hintertüre die ungerechte "Deckelung" auszuhebeln. Die AOK Ostalb hat soeben auch reagiert und hat heute die Presse für Montag 11. Februar 14 Uhr zu einem Pressegespräch in die aOK Aalen eingeladen:"AOK-Geschäftsführer Josef Bühler nimmt Stellung zu dem Krankenhaus-politischen Gespräch mit den Abgeordneten aus dem Ostalbkreis vom 7. Februar beim Landratsamt Ostalbkreis".  Dieter Geissbauer
FAKTENBLATT: http://www.aaleninfo.de/feb13/21/fakten.htm