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So undankbar sind
Aalener Chefs gegenüber den Mutigen:
Kein Dank bei Getränkemarkt Göbel und na-
türlich seelische Folgen an Schlecker-Kasse
Zwei aktuelle Fälle aus Aalen und
Wasseralfingen "Mitten im
Leben": Nächstes Mal freiwillig die Kasse ausräumen lassen?

2. Mal ist
nach Ende 2009 in 2010 Schlecker-Markt in Wasseralfing-en überfallen worden:
Wie oft noch? AIZ-Foto: Dieter
Geissbauer
Aalen. Die AIZ hatte es
dieser Tage als Sensation 2010 gemeldet: Mutige Kassiererinnen, allesamt
über 40 Jahre, haben im Wasser-alfinger Schlecker-Fall wegen der
Pistolendrohung den Inhalt der Kasse ausgehändigt und im Aalener
Getränkemarkt Göbel in der Alten Heidenheimer Straße hat die mutige
Kassiererin erst gar kein Geld herausgegeben und sich hartnäckig gegenüber
den ver-mummten Räubern und Erpressern geweigert, überhaupt die Kasse zu
öffnen. Damit hat sie ihr Leben für ihre Chefin aufs Spiel gesetzt und zudem
eine erzieherische Maßnahme eingeleitet: Den Räubern zu zeigen dass es auch
Widerstände gibt und sie wie im Göbel-Fall leer ausgehen und sich deshalb
solche Raubüberfälle erst gar nicht lohnen oder auszahlen.


Überfallen und
kein Dank für die mutige Kassiererin: Göbel in Aalen.
Die AIZ hat sich gewundert dass seitens der Polizei nichts davon verlautete
wie sich die Überfallenen im Göbel-Fall und auch im Schlecker Fall heute
fühlen und ob sie selbst seelische Schäden davon getragen haben. Deshalb
haben wir beide Kassiererinnen besucht und befragt und waren dann am
Dienstag 20. Januar 2010 darüber
überrascht, dass im Schlecker-Fall nicht nur der Firma die Tageseinnahmen
geraubt wurden, sondern auf unsere Nachfrage diese Frau an der Kasse zu gab,
dass sie diesen Raubüberfall niemals mehr vergessen werde "und wenn jedes
Mal ein Kunde herein kommt ist dies ein möglicher Räuber für mich".
Diese Frau lebt also seitdem in Angst und Schrecken. Nicht nur weil sie von
ihrem Arbeitgeber nicht unterstützt wird und sich total alleine gelassen
fühlt, sondern auch aus der Tatsache dass dieser Schle-cker-Markt schon zum
zweiten Male überfallen und ausgeraubt wurde und die Täter bis heute nicht
gefasst wurden und jederzeit wieder durch die Eingangstüre eintreten können.
Zuerst hat diese Verkäuferin gegenüber der AIZ die Mutige gespielt und
gemeint der 2. Raubüberfall habe bei ihr keine seelischen und psychischen
Spuren hinterlassen. Dann aber platzte es ihr unter Tränen heraus: "Ich
brauche das Geld für meinen Kassiererinnen-Job und muss eben die Zähne
zusammen beißen - auch wenn ich in ständiger Angst lebe wieder
überfallen zu werden.
Geäußert hat sie den folgenden Wunsch gegenüber der AIZ zwar nicht aber war
deutlich aus ihren Schilderungen und Ängsten heraus zu lesen: Dass auch
Schlecker seine Kassiererinnen alleine lässt wenn sie überfallen wurden und
sie sich als benutzt und ebenfalls seelisch ausgeraubt fühlen und Schlecker
nicht einmal reagiert und sich hartnäckig weigert Überwachungs-Kameras zu
installieren oder eine telefonische Meldemöglichkeit zu schaffen, ganz zu
schweigen dass es auch bei Schlecker kein Lob für die Kassiererin oder gar
einen Erholungsurlaub gab: Hauptsache die Versicherungen erset-zen den
geraubten Betrag. Eine Schande der nicht vorhandenen Menschlichkeit der
Arbeitgeber.
Im Aalener Göbel-Fall hinterließ der Raubüberfall keinerlei sichtbare
seelische Spuren oder Angst. Wie diese Kassiererin der AIZ im Interview
berichtete seien die beiden blutjungen Räuber an die Kasse heran getreten
und hätten den Kassen-Inhalt gefordert "obwohl ich in diesem Moment gerade
telefoniert habe". Schließlich unterbreche man eine ausgewachsene Frau nicht
während des Telefonates mit ihrem geliebten Ehemann. Also habe sie sich nach
Ende des Gespräches hartnäckig geweigert die Kasse zu öffnen und das Geld
heraus zu geben.
"Das hat die beiden Räuber mit der Waffe in der Hand so stark scho-ckiert
dass sie sich umdrehten und selbst aus dem Laden flüchte-ten". Allerdings
habe sich diese Mut gegenüber den blutjungen Räubern nicht gelohnt, weil man ja nicht wusste ob die Räuber
zustechen oder noch eine echte Pistole haben. Auf unsere Frage ob sie für ihren
vorbildlichen Mut belohnt wurde sagte die Verkäuferin: "Nein, nicht einmal
von unserer Chefin gab es ein Lob. Noch schlimmer: Die hat sich bis heute 4
Wochen später nicht einmal bei uns im Markt gemeldet und gefragt ob wir
seelische Schäden erlitten haben".
Überrascht waren wir von der Tatsache dass beide Überfallenen gegenüber der
AIZ es ablehnten sich selbst verteidigen zu können wenn das nächste Mal
kommt: Zum Beispiel mit einem Messer (Notwehr), einen Elektro-Schocker oder
legalem Pfefferspray. Wenn sie bewaffnet gewesen wären hätte das auch der
sichere Angriff auf ihr Leben bedeutet, war die Antwort.
Auf AIZ-Frage ob nicht doch ein Lob von der Göbel-Chefin den Schmerz über
diesen Unfall seelisch lindere bejahte sie dies mit Bedauern: "Von wegen ein
kleines mündliches Lob dass ich ihr Geld vor den Räubern gerettet habe oder
gar eine Belohnung oder freie Tage damit ich wieder mutig an die Kasse
treten kann - nichts kam von meiner Chefin".
Dieter Geissbauer
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