Auch Fragen nach Glauben und Kirche sind offen beantwortet:
Zeiss-Chef öffnete Herz im Ethik-
Café der "Hochschul-Gemeinde"

Kaschke: „Kirche soll Menschen ein Gemeinschaftsgefühl geb-
en: Im Kreuzfeuer mit
Bernhard Richter und Hendrik Althoehn

Aalen. Das Ethik-Café der Kirchen an der Hochschule gibt es schon seit vielen Jahren. Doch am Montag dieser Woche war es doch ein ganz besonderer Moment. Nicht in der Cafeteria, sondern in einem größeren Hörsaal war man beieinander, denn knapp hundert Intere-ssierte wollten den Vorstandsvorsitzenden der Firma Carl-Zeiss-AG, einmal hautnah und live erleben. Aber es waren nicht nur Studi-erende, auch so mancher ehemaliger Zeiss-Mitarbeiter hatte sich eingefunden, um Neues über die Firma aus berufenem Munde zu erfahren.

Der Abend stand unter der Überschrift: In der Verantwortung für einen Weltkonzern, aber es war nicht der typische Vortragsabend, sondern die beiden Hochschulseelsorger Tobias Obele und Aalens Stadtp-farrer Bernhard Richter und Hendrik Althoehn von der Evang. Erwachsenenbildung interviewten Prof. Dr. Michael Kaschke. Und dieser wich keiner Frage aus, sondern stellte sich ganz konzentriert dem interessierten Auditorium: es ging um den persönlichen Weg, um die Arbeitsbelastung in dieser Verantwortung, um das Leben ohne Zeiss, also die Frage nach Privatleben und Hobbys.

Es ging um Werte und um die Bedeutung einer Hochschule für ein Weltunternehmen wie Zeiss. Auch manch kritische Frage kam aus dem Publikum. Einem Mitarbeiter, der als Leiharbeiter bei Zeiss an-gefangen hatte, wurde immer versprochen, übernommen zu werden, was aber nie Wirklichkeit wurde.

Dann ging es  auch um die Gewichtung im Arbeitsleben eines Chefs. Kaschke sprach von fünf Kategorien: Entscheidungen-Strategien- Kundengespräche- Mitarbeitergespräche und Analytik. Und betonte, dass für ihn eine ganz starke Gewichtung auf den Mitarbeiterge-sprächen liege.

Und auch die Frage nach dem Stellenwert von Glauben in seinem Leben wurde beantwortet:  Kaschke gab sich als Sohn konfessions-verschiedener Eltern zu erkenne, gab aber zu, durch die Mutter eher protestantisch geprägt zu sein. Für ihn sei wichtig, dass Kirche den Menschen ein Gemeinschaftsgefühl vermitteln könne. Und er berichtete auch von seinem Engagement bei der Christoffel-Blind-enmission. Und ehe Kaschke sich auf den Weg nach Jena machte, sprach er der Hochschule noch ein dickes Lob aus: sie müsse das intellektuelle Zentrum der Region sein, und genau das sei in Aalen erfüllt.

Info: das nächste Ethik-Café findet am kommenden Montag, 12. November um 19 Uhr in der Cafeteria im Hauptgebäuede, EG, Beethovenstr. 1 statt: zu Gast ist Rosalinde Kottmann aus Geschwend. Sie war die erste Bürgermeisterin im Ostalbkreis. Sie spricht zum Thema: Als Frau in Kommunalpolitischer Verantwortung! Der Eintritt ist frei. Herzliche Einladung!