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Fast jeder 2. von 161.000
Ostalb-AOK-Kunden ist "depressiv":
Die letzten Herbstblätter fallen selbst beim
Spaziergang vor dem Winter auf der Ostalb
Depressionen früh angehen -
AOK untersuchte Häufigkeit von
Depressionen – Nachfrage nach präventiven Angeboten steigt

Die Herbstblätter fallen auch in den Wäldern
derzeit im Ostalbkreis: Es ist nicht
schwer, seine Resilienzen – die psychische Abwehrkrä-fte – zu stärken.
Regelmäßige Bewegung an der frischen Luft hilft.
Aalen/Schwäbisch
Gmünd.
„Psychische Belastungen und Störun-gen zählen seit 20 Jahren zu den
häufigsten Ursachen für krankheitsbedingte längere Ausfälle am
Arbeitsplatz“, sagt Guido Deis, Leiter der Gesundheitsförderung bei der AOK
Ostwürttemberg. Im Ostalbkreis lag der Anteil unter AOK-Versicherten, die
wegen einer Depression in Behandlung waren, im vergangenen Jahr bei 12,4
Prozent – mit steigender Tendenz, wie die Gesundheitskasse in einer
aktuellen Untersuchung herausgefunden hat. Im Jahr 2011 zählte die AOK im
Ostalbkreis 8.014 AOK-Versicherte, 2015 waren es bereits 11.202 Fälle – eine
Zunahme von sieben Prozent im Fünfjahreszeitraum.
Dabei ist der Anteil von
Frauen fast doppelt so hoch, wie der von Männern. „Viele
Unternehmen im Ostalbkreis spüren diese Ent-wicklung“, berichtet der Experte
für Betriebliches Gesundheits-management. „Die Nachfrage für präventive
Angebote in den Betrieben steigt.“ Wer die psychische Widerstandsfähigkeit –
Psychologen sprechen auch von Resilienz – stärkt, beuge der Entstehung
psychischer Erkrankungen vor. „Der vollkommen belastungsfreie Arbeitsplatz
wird zwar eine Utopie bleiben“, schätzt Guido Deis es realistisch ein. „Aber
die Unternehmen können im Rahmen ihres betrieblichen Gesundheitsmanagements
Maßnahmen ergreifen, in denen frühzeitig und präventiv über Belastungen
gesprochen und für Abhilfe gesorgt wird.
Ganz
grundsätzlich spielt auch Bewegung bei der Vorbeugung von psychischen
Erkrankungen eine wesentliche Rolle. Deis: „Studien weisen darauf hin, dass
körperliche Bewegung Depressionen vorbeugen kann.“ Untersucht wurden dabei
vor allem Jogging, Walking, aber auch Fitnessgymnastik, Functional Training
und Kraftsport. Eine
Depression ist nicht immer leicht zu erkennen: Viele Patienten berichten
zunächst von Symptomen wie Schlaflosigkeit, diffusen Kopfschmerzen oder
Verdauungsbeschwerden, Muskelver-spannungen oder auch Gedächtnisstörungen.
Auf die richt-ige Spur führen nach Meinung des Gesundheitsexperten Deis die
Antworten auf zwei Fragen: „Hat sich der Betroffene im letzten Monat häufig
niedergeschlagen, bedrückt, traurig oder gar hoffnungslos gefühlt? Hatte er
in dieser Zeit deutlich weniger Freude an Dingen, die er sonst gerne macht?“
In einem solchen Fall sei der Gang zum Hausarzt ratsam. Zwischen dem
Hausarzt und seinem Patienten bestehe meist ein besonderes
Vertrauensverhältnis. Das könne bei der Diagnose hilfreich sein.
Um die
Resilienz zu stärken, bietet die AOK Ostwürttemberg Seminare zur Stärkung
der psychischen Abwehrkräfte unter dem Titel „Lebe Balance“ an. Nähere
Informationen sind in jedem AOK-KundenCenter oder auf der Webseite
www.lebe-balance.de erhältlich.
Zur Erhebung
der Zahlen:
Basis der
Erhebung sind die zurzeit über 161.000 Versicherten der AOK Ostwürttemberg.
Mit einem Marktanteil von rund 43 Prozent ist somit fast jeder Zweite
gesetzlich Versicherte in der Region berücksichtigt. Es wurde die
ICD-10-Kodierung F32 „Depressive Episode“ und F33 „Rezidivierende depressive
Störung“ (ambulant/stationär) ausgewertet. |