Wäre Staranwalt Bossi wieder da gewesen den "Freispruch?"
Sind Richter oder sogar Rechtsanwälte und
Mandanten im Amtsgericht Aalen machtlos?
Trauerspiel: Katz- und Maus-Spiel zwischen Schöffengericht,
Staatsanwaltschaft, Verteidiger und Angeklagten im AG Aalen

Das waren noch Zeiten als Staranwalt Rolf Bossi aus München im Dezember 2009 am Eingang des Amtsgerichtes Aalen auf seinen Mandanten wartete der nicht kam. Da wurde das Recht nicht ausgehölt sondern mit rechtlich sauberen Mitteln ein legitimer Kampf auf juristischer Ebene zwischen Bossi und Richter im Amtsgericht Aalen ausgetragen.                             AIZ-Fotos: Dieter Geissbauer
Aalen
. Besonders beim KISS-Messer- und Massenschläger-Proz-ess im Saal 009 im Amtsgericht Aalen ist mit tagelang aufgefallen, dass das Katz- und Maus-Spiel zwischen Richter Michael Lang und Rechtsanwalt Böhm Formen angenommen hat, das dem Recht "im Namen des Volkes" nicht zuträglich ist sondern schädigt und solche Mammut-Prozesse ins absurdum führt. 

Sogar das Fernsehen durfte mit Bossi im Saal 009 drehen.             
Da muß sich eine Zeugin die verletzt wurde vorführen lassen ohne dass der Richter den Anwalt stoppt. Da muß sie sich die Meinungsfreiheit beschneiden lassen in der AIZ einen Leserbrief zu diesem skandalösen Vorgang geschrieben und veröffentlicht zu haben. Da gibt es ein Gericht dass ihr als Nebenklägerin zubilligte ihren Namen und ihre Heimatadresse nicht in den Akten auftauchen zu lassen und da gab es einen Rechtsanwalt der diese junge und ehrliche Frau in Anwesenheit der dreifachen Polizei im Saal fast nötigte zuzugeben, dass sie die anonyme Leserbrief-Schreiberin ist. Da gibt es einen Anwalt dem der Leserbrief mißfallen hat, weil just dieser Leserbrief deutlich machte wie brutal die Albaner aus Oberkochen vorgehen wenn jemand in ihrem Machtbereich nicht spurt: Sonst gibt es eine auf die Schnauze (auch in Anwesenheit der Polizei) oder gar einen Messerstich.

Das war eben Rolf Bossi in Aalen im Dezember 2009: Ein sauberer Prozeß und ein Lächeln für die AIZ-Kamera. Damals hatte im Saal 009 noch der spätere stv. Landgerichtspräsident Zeifang das Sagen.
Da gibt es Anwälte die glauben wenn sie das Gericht in die Enge treiben und kurz vor Urteilsverkündung über 13 Beweisanträge vorlegen das Blatt für ihren Mandanten nochmals wenden zu können und eine milde Strafe zu erhalten, weil ja der Angeklagte zugegebener Maßen nicht nur "Täter sondern auch Opfer war".

Diese Spielchen im Saal 009 haben mich angewidert. Denn dieser Machtkampf zwischen dem schweigenden Angeklagten und seinem Anwalt mit dem Schöffengericht konnte gar nicht gut für den Mandanten ausgehen. Der muß ausbaden was ihm sein Anwalt quasi eingebrockelt hat: Zeitverzögerung für das Urteil um Tage und studenlanges Warten der interessierten Prozeßbeobachter im Saal. Ist das noch ein Urteil "im Namen des Volkes?"

Wer genau beobachtete hat es gemerkt: Bei solchen Spielchen vor Gericht wenden sich viele Zuhörer ab und kamen gar nicht mehr. War das das Ziel der Verteidigung? Wenn ja, dann ist der Schuß in Richtung Verteidigung und Angeklagten gegangen. Ich habe es genau stunden- und tagelang beobachtet wie geduldig Strafrichter Michael Land der Beklagtenseite Freiräume einräumte und nicht einmal aus der Haut gefahren ist mit einem Donnerwetter, als die Verteidigung die neuen Beweisanträge vorgelegt hat.

Ist doch klar: Das Urteil muß auch vor dem Landgericht in Ell-wangen Bestand haben und da darf man sich ja keine noch so kleinen Verfahrensfehler erlauben. Wäre es um einen kleinen Ganoven gegangen der eine Videokassette beim Kaufland klaut (der ging dafür kürzlich im gleichen Saal sogar lange Zeit in den Knast weil der arme Schlucker das Strafgeld nicht bezahlen konnte) hätte man so viel Aufhebens nicht gemacht. Wäre Staranwalt Rolf Bossi aus München - der im gleichen Saal 009 Berühmtheit erlangte - der Verteidiger gewesen der Angeklagte hätte beste Chancen gehabt freigesprochen zu werden. Kann man da noch von einem gleichen Recht für alle sprechen? Kaum.

Schließlich wäre noch zu bemängeln dass der Frau die verletzt wurde und als Zeugin aussagte vor Gericht von der Verteidigung unterstellt wurde, sie wolle nur ein hohes Schmerzensgeld für sich persönlich mit ihrer Aussage und mit ihrem Leserbrief heraus schinden, den alle AIZ-Leser tief wegen der Tränen und der Angst bewegt haben. Solche Schläge unter der Gürtellinie müssten vom Gericht gestoppt und verboten werden.

Mein Fazit: Ich habe den Prozeß tagelang beobachtet und die Nase voll. Mich interessiert das tatsächlich Urteil überhaupt nicht mehr wenn es so zustande kommt. Von angemessener "Schuld und Süh-ne" kann man da nicht mehr reden. Dieter Geissbauer