Kaum einer will gesehen
haben wer das Messer benutzte:
Mit massivem Polizeischutz Prozeß gegen
"Messer-Albaner" im AG Aalen
fortgesetzt
Ohne Zeugen auch keine Bestrafung oder
der neue Verdacht
fast alle Zeugen wollen plötzlich nichts mehr gesehen haben
Unter
starkem "Polizeischutz" für Zeugen, Zuschauer und Besucher wurde heute im AG
Aalen der Prozeß gegen den Haupttäter der Messer-Albaner fortgesetzt.
AIZ-Fotos: Dieter Geissbauer
Aalen. Unter massivem Polizeischutz wurde wurde der Prozeß gegen
den Messer-Albaner, der ein junges Mädchen im Streit um einen Thekenplatz im
ehemaligen "Kiss" in Aalen verletzte, am Donnerstag 8. November
2012 im fast
vollbesetzten Gerichtssaal 009 des Amtsgerichts Aalen unter Vorsitz von
Richter Lang und den Schöffen (darunter auch die Dewanger Ortsvorsteherin)
fortgesetzt. Die Anwesenheit einer Polizistin und eines Polizisten und
später von zwei blau gekleideten echten Polizisten im Saal hatte den
angeklagten Messer-Albaner Vahed T. (AZ: 1 Ls 22 Js 5189/11) offensichtlich
so tief beeindruckt, dass er nicht neben seinem Anwalt Platz nahm, sondern
sich freiwillig auf die Anklagebank setzte, später aber doch merkte, dass
der schwergewichtige bullige Angeklagte besser in den weichen Sesseln des
Gerichtes sitzt als auf der harten Anklagebank.
Es sei vorweg genommen: Die Befürchtungen es werde im Geri-chtssaal zu
weiteren Tätigkeiten der etwa 8 Albaner aus Ober-kochen kommen waren am Ende
doch unbegründet: Nicht einmal die Studentin die mit dem Messer attackiert
und später in Anwesenheit der Polizei ins Gesicht geschlagen wurde hatte
ihre Angst vor den Albanern unter Polizeischutz schnell abgelegt und es kam
nicht einmal zum Versuch die Hauptbetroffene beim Streit um einen
Thekenplatz unter Druck zu setzen: Alle Angeklagten kamen zwar in den
Gerichtssaal hielten sich aber wahrscheinlich ange-sichts des
Polizeischutzes des Reviers Aalen zurück - auch vor dem Amtsgericht und in
den vielen Pausen.
Hier im
Eingangsbereich im "Kiss" (heute Disko Club 44) hatte sich alles abgespielt:
Der Streit im den Thekenplatz ging sehr blutig aus. Denn Strafrichter Michael Lang und die Schöffen hatten einen rabenschwarzen
Tag erwischt: Kaum pünktliche Zeugen, einer kam nicht und musste in der
Mittagspause von der Polizei gesucht wer-den und weitere Zeugen wollten
offensichtlich nichts mehr aus-sagen. Wurden Zeugen unter druck gesetzt sich
dem Albaner-Prozess zu entziehen oder haben die Zeugen "kalte Füße" bekommen
und ließen das Gericht im Stich?
Denn ohne Zeugen - bisher hatte keiner mehr gesehen dass der Angeklagte mit
dem Messer zugestochen hat - wird es auch keine Verurteilung geben können,
obwohl es im Angeklagten - der sich als ruhiger besonnener Kumpel gab der
keine fliege was zuleide tun kann - innerlich bei fast ständig
geballter Faust brodelte und das Knistern im Saal im Gerichtsgebälk vom
Publikum hautnah zu vernehmen war. Da half alles nichts: Nicht einmal die
beiden Polizisten waren Zeugen. Zitat auf die AIZ-Frage "sind Sie Zeugen der
Tat im und vor der Disco Kiss" die Antwort: "Wir sind nur als Polizei
da..."
Es ging also dennoch um die Tat vom 25. September: Die Oberko-chener Albaner
hatten sich um einen Thekenplatz im Kiss mit den Verletzten und deren
Freunde gestritten. Die erste Zeugin wußte zu berichten "der Angeklagte der
hier sitzt hatte Ärger gemacht: Es gab Faustschläge am Eingang der Diskothek
und einer - ich weiß nicht wer - hat sogar den Mülleimer im Außenbereich
nach den Beteiligten geschmissen".
Das aber wollte Staatsanwalt Homburger genauer wissen: Wer hat auf wen
eingeprügelt und wie kam das alles zustande? "Alle haben aufeinander
eingeprügelt" sagte die Zeugin, ohne mit dem Finger auf den Hauptangeklagten
zu zeigen. Der Anwalt des Beklagten bzw. Verteidiger hatte dazu eine
wichtige Frage an die Zeugin: ""Ihnen wurden die Lichtbilder der Polizei aus
der Akte bei der Vernehmung gezeigt und Sie sagten dazu ich erkenne auf den
Bildern niem-anden". Dabei blieb die Zeugin auch, womit sie im Grunde gar
nichts an Fakten dem Geicht geliefert hatte.
Da die weiteren Zeugen erst auf 10 Uhr geladen waren und kein weiterer Zeuge
jetzt schon zur Verfügung stand wurde die Verhand-lung bis um 10,55 Uhr
unterbrochen. Dann tauchte wenigstens ein weiterer Zeuge (23) aus Aalen auf,
der in der Nacht vom 24. auf den 25. September 2010 bei der Schlägerei im
Kiss auch dabei war: "Im Lokal flogen plötzlich Faustschläge und ich habe
nur noch gesehen dass einer mit dem Messer herum fuchtelte". Auf Frage von
Strafrichter Lang kam ein "Ja", dass "alle nach draußen gegangen sind aber
ich habe nicht genau gesehen wer wem einen Faustschlag ins Gesicht hämmerte.
Es war nur eines klar: Es ging um einen Streit um einen Thekenplatz, bei dem
eine mit dem Messer schwer verletzt wurde". Also auch keine konkreten Fakten
auf den Angeklagten.
Da platzte Richter Lang der Kragen: Ein Prozeß ohne Zeugen die was gesehen
haben wollen, ob der Angeklagte zuschlug oder mit dem Messer zugestochen
hat? Denn so kann das Schwurgericht den Angeklagten nicht zweifelsfrei
verurteilen und bestrafen. Also ordnete Richter Lang an dass der vür
Vormittag weitere geladene Zeuge "in der Mittagspause von der Aalener
Polizei gesucht, abgeholt und in den Gerichtssaal gebracht und vorgeführt
wird".
Die Verhandlung wurde bis um 13,30 Uhr unterbrochen und dann fortgesetzt mit
dem Ergebnis, dass es in diesem Prozeß zwar einen Staatsanwalt, einen
Gerichtsgutachter und rein theoretisch zwei Nebenkläger die nicht mehr
auftraten gab, aber von dem Großteil der geladenen neun Zeugen fühlte sich
das Gericht bis zum Nachmittag ganz im Stich gelassen.
Dieter Geissbauer |