Ältere Menschen ab 60
Jahren öfter Opfer von Zeckenbissen:
Sieben Zeckenbiß-Opfer alleine im Ostalbkr-
eis: Nur 18,7 Prozent haben den Impfschutz
Vorbild Michael Svoboda
(stellvertretenden Geschäftsführer
der AOK Ostwürttemberg) ist "selbst gegen FSME geimpft"
Vorbild Stv. Geschäftsführer Michael
Svoboda (Aalen) hat sich bereits selbst gegen Zeckenbisse impfen lassen.
AIZ-Foto: AOK
Aalen/Schwäbisch Gmünd. „Mich wird es schon
nicht treffen“: Mit einer Impfung gegen FSME kann man sich gegen die
gefährliche von Zecken übertragene Krankheit schützen. Doch in
Ostwürttemberg hat nicht mal jeder 5. diesen Impfschutz – die niedrigste im
ganzen Land. Bis Ende Juli 2017 gab es in Ostwürttemberg schon sechs Fälle –
2016 waren es zum Jahresende sieben. Denn Zecken übertragen zwei
Krankheiten: Borreliose und Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME).
Borr-eliose kann man nur nachträglich mit Antibiotika bekämpfen. Gegen FSME
kann man sich aber durch eine Impfung schützen. Doch die wenigsten nutzen
diese Möglichkeit. Laut der AOK Ostwürttemberg haben in der gleichnamigen
Region nur 18,7 Prozent der Menschen den Impfschutz.
Das ist die niedrigste Impfquote in ganz Baden-Württemberg.
Landesweit liegt diese bei 21,6 Prozent. Für Michael Svoboda,
stellvertretenden Geschäftsführer der AOK Ostwürttemberg, der selbst gegen
FSME geimpft ist, ist es dennoch nachvollziehbar, dass so wenige Menschen
den Impfschutz haben, obwohl Ostwürttemberg wie das ganze Land als
FSME-Risikogebiet gilt. „Da die FSME von der Zecke übertragen wird, hoffen
viele Menschen, nicht Opfer eines Zeckenbisses zu werden. Die Haltung ‚Mich
wird es schon nicht treffen‘ ist weit verbreitet“, sagt Svoboda. “Doch vor
allem Menschen, die viel im Garten arbeiten oder in der Natur unterwegs
sind, raten wir, sich gegen FSME impfen zu lassen. Es ist zweifellos der
beste Schutz, um schwerwiegende Schäden am zentralen Nervensystem oder am
Rückenmark zu verhindern.“
Laut der Statistik der AOK Baden-Württemberg sind vor allem ältere Menschen
ab 60 Jahren Opfer von Zeckenbissen und bekommen am ehesten die FSME in
seiner schwersten Form. 2016 waren es generationsübergreifend landesweit 44
Fälle. Doch dieses Jahr hat das Landesgesundheitsamt Anfang Juni schon 32
Erkrankungen registriert. Im Vorjahr waren es im gleichen Zeitraum erst 14.
Im Ostalbkreis wurden bis Juli 2017 fünf FSME-Fälle und im
Landkreis Heidenheim ein Fall bei den Gesundheitsämtern registri-ert. 2016
hatte der Landkreis Heidenheim keinen Fall und der Ost-albkreis 7 Fälle.
Beide Gesundheitsämter empfehlen ebenfalls, sich gegen FSME impfen zu
lassen. Die FSME-Impfung ist von der Ständigen Impfkommission (STIKO)
am Robert-Koch-Institut (RKI) empfohlen und wird damit auch von den
Krankenkassen getragen.
Da es sich bei dem FSME-Virus nicht um einen von Mensch-zu-Mensch
übertragenen Erreger handelt, kann dieser auch nicht durch eine hohe
Impfquote in der Bevölkerung ausgerottet werden. Um Zeckenbisse
zu verhindern, empfiehlt die Gesundheitskasse sich nach dem Aufenthalt im
Freien stets sorgfältig zu kontrollieren, ob sich Zecken an Kleidung oder am
Körper festgesetzt haben. Besonders bevorzugen Zecken Stichstellen wie zum
Beispiel Haaransatz, Ohren, Hals, Achseln, Ellenbeuge, Bauchnabel,
Genitalbereich oder Kniekehlen. Je schneller eine Zecke mit einer speziellen
Pinzette oder Karte entfernt wird, desto geringer das Risiko, dass Erreger
in den Körper gelangen. „Lagern Sie Ihre Outdoor-Kleider nach dem Ausziehen
auch nicht im Schlafzimmer“, Michael Svoboda. „Sonst finden Sie die
Zecke am Ende im Bett.“
Doch nicht nur der Zeckenbiss kann FSME übertragen. 2016 gab es zwei Fälle,
bei der das FSME-Virus über rohe Ziegenmilch übertragen wurde, berichtet das
Landesgesundheitsamt in seinem Jahresbericht. Der Parasit hatte die
Ziegenherde mit dem Virus infiziert. FSME-Impfung (STIKO-Empfehlung)
· Die STIKO empfiehlt eine FSME-Impfung für Personen, die in
FSME-Risikogebieten zeckenexponiert sind. ·
Eine Impfung kann ab dem 1. Lebensjahr vorgenommen werden. Der Impfstoff
muss für einen Langzeitschutz 2x verabreicht werden. · Für Kinder gibt es
einen extra schwächer dosierten Impfstoff. Bild: Gegen die
Zeckenkrankheit FSME kann man sich impfen – doch die wenigstens tun es.
Ostwürttemberg hat landesweit die niedrigste Impfquote. Die AOK
Ostwürttemberg rät zur Impfung. Bild 2: Für Michael Svoboda,
stellvertretender Geschäftsführer der AOK Ostwürttemberg, ist die Sache
klar: Eine FSME-Impfung ist der beste Schutz. Er selbst hat sich impfen
lassen. Quelle: AOK Med-ien-Service |