Am 20.07. kam Neues bei Pressekonferenz Schorndorf heraus:
53 Schorndorfer Strafanzeigen und neun Sex-
ualdelikte bei der Polizei gesamt
angezeigt

Belästigung in einem Fall im Intimbereich auf der Stelle mit Ohrfeige quittiert - Ein  Iraker (20) aus LEA war stock betrunken

Von Aalens Polizeipräsident Roland Eisele


Polizeipräsident Roland Eisele hat heute in der Pressekonferenz auch falsche Berichte aus der Presse zurecht gerückt. Eisele hatte mit dem Fall Schorndorf seine Bewährungsprobe mit der Note 1,0 bestanden - natürlich zusammen mit allen seinen Kolleginnen und Kollegen, deren auch der Dank der AIZ-Leser gilt: "Im Ostalbkreis, Rems-Murr-Kreis und Schwäbisch Hall fühlen wir uns weiter sicher aufgehoben war heute Mittag der 99,99 %-Trend unserer Leser. Es gibt Danke zu sagen: Wir sind stolz und sicher! Insofern ist Eisele und seine Nachbarkreise Vorbilder.        AIZ-Foto: Dieter Geissbauer


Aalen/Schorndorf. Wie bereits in der Pressemitteilung vom 16.07.2017 berichtet, war es bei dem Schorndorfer Straßenfest zu sexuellen Belästigungen von Festbesucherinnen, einer Widerstandshandlung und Flaschenwürfe gegen Polizeibeamte und andere Festbesucher gekommen. Die erste Pressemeldung der Polizei am Sonntag hat die bis dahin bekannten Ereignisse summarisch wiedergegeben. Für Fehlinterpretationen sorgte die Mitteilung, dass sich rund 1.000 Jugendliche und junge Erwachsene "versammelt" hatten. An vielen Stellen wurde der gesamten Gruppe öffentlich unterstellt, an den dort geschilderten Taten beteiligt gewesen zu sein. Das entspricht jedoch nicht den Tatsachen.

Übersicht der Straftaten: Nach derzeitigem Ermittlungsstand wurden während der Schornodorfer Woche insgesamt 53 Straftaten zur Anzeige gebracht, wovon sich 28 Delikte in der Nacht von Samstag auf Sonntag ereigneten. Am Freitag wurden 14 Delikte erfasst, die übrigen hatten sich nahezu gleichmäßig auf die weiteren Tage verteilt. Es wurden insgesamt 9 Sexualdelikte  zur Anzeige gebracht, die von der Kriminalpolizei bearbeitet werden. 

Nach den eingeleiteten Ermittlungen bestätigte sich in 3 Fällen der Anfangsverdacht einer Sexualstraftat nicht. Geprüft wird derzeit noch, ob in diesen Fällen der Straftatbestand der Nötigung erfüllt ist. Somit ermittelt die Kriminalpolizei in enger Zusamm-enarbeit mit der Staatsanwaltschaft 
Stuttgart noch in 4 Fällen gegen Unbekannt und in 2 Fällen gegen bekannte Tatverdächtige wegen sexueller Belästigung. Die Voraussetzungen für einen Haftbefehl waren in keinem der Fälle gegeben. Weiter wurden 7 gefährlicher Körperverletzungen, 10 einfache Körperverletzungen, 10 Sachbeschädigungen, 3 besonders schwere Fälle des Diebstahls und 6 einfache Diebstahlsdelikte angezeigt. Darüber hinaus wurden 3 Beleidigungen, 1 Widerstand gegen Polizeivollzugsbeamte und 4 Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz zur Anzeige gebracht. Geprüft wird derzeit noch ob bei den Vorfällen im Schlossgarten der Straftatbestand des Landfriedensbruchs und der Versuch einer Gefangenenbefreiung erfüllt waren. 2016 waren 28 Straftaten im Festzeitraum erfasst worden, so dass es mit 53 Straftaten beinahe zu einer Verdopplung der Delikte kam.

Sexuelle Belästigungen Am Freitagabend wurde eine 33 Jahre alte Frau aus der Region im Bereich des Marktplatzes um 22:00 Uhr und 23:00 Uhr jeweils von unterschiedlichen unbekannten Tätern sexuell angegangen. Zunächst hatte sie ein unbekannter Täter am Gesäß berührt. Später fasste ein anderer unbekannter Täter intensiv an den Intimbereich. Weiteres konnte die Frau verhindern, indem sie sich losriss und dem Mann eine Ohrfeige verpasste. Als die Frau die 
Polizei rufen wollte, wurde sie vom Täter und dessen Begleiter daran gehindert.

Ebenfalls am Freitag wurde gegen 23:45 Uhr eine 25 Jahre alte Frau aus Ingolstadt im Bereich vom Marktplatz mehrmals an das Gesäß gefasst. Als Tatverdächtiger konnte ein 20 Jahre alter Flüchtling aus dem Irak mit Wohnsitz in Schorndorf ermittelt werden. Er war zur Tatzeit leicht alkoholisiert. Nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft Stuttgart wurde er nach Abschluss der poliz-eilichen Ermittlungen wieder auf freien Fuß entlassen.

In der Nacht zum Sonntag wurde kurz nach Mitternacht eine 17 Jahre alte Österreicherin am Bahnhof  an das Gesäß gefasst. Der Tatverdacht richtet sich gegen einen von drei afghanischen Flüchtlingen aus 
Schorndorf im Alter von 17 und zweimal 18 Jahren. Entgegen den ersten Angaben bestätigte sich nicht, dass die junge Frau von den Tatverdächtigen festgehalten wurde. Weiter kam es durch unbekannte Täter zu zwei sexuellen Belästigungen, die nachträglich angezeigt wurden.

Am Samstag um 00:30 Uhr wurde eine 42 Jahre alte Frau aus demRaum 
Schorndorf auf dem Weg zum Auto in der Schlichtener Straße von einem Unbekannten an die Brust gefasst. In der Nacht zum Sonntag wurde um Mitternacht eine 19 Jahre alte Frau aus dem Raum Schorndorf auf dem Weg vom Marktplatz zum Schlosspark von hinten intensiv durch einen unbekannten begrapscht.  Die kriminalpolizeilichen Ermittlungen dauern in allen genannten Fällen noch an.

Ereignisse Schlossgarten in der Nacht zum Sonntag: Im Ber-eich Schlosspark mit angrenzendem Spielplatz und dem Parkplatz in der  Friedensstraße hatten sich in der in der Nacht zum Sonntag bis zu circa 1.000 Jugendliche und junge Erwachsene zum Feiern und teilweise sehr intensiven Alkoholkonsum eingefunden. Diese Örtlichkeit befindet sich an der Peripherie des Festgeländes, weshalb die dortigen Ereignisse keine unmittelbare Auswirkung auf das Fest hatten. Ab 22:00 Uhr kam es zunächst zu mehreren Flaschenwürfen unter den Feiernden und gegen die Fassade des Schorndorfer Schlosses. In einem Fall warf ein 16 Jahre alter Deutscher aus der Menschenmenge eine Flasche und traf den Kopf eines 19 Jahre alten Syrers, der dadurch leichte Verletzungen erlitt und vom Rettungsdienst versorgt werden musste.

Als daraufhin mehrere Einsatzkräfte der Polizei eintrafen, mussten diese sich zunächst wieder zurückziehen und  Körperschutzauss-tattung anziehen, um sich vor Verletzungen durch Flaschenwürfe zu schützen. Ferner wurden Unterstützungskräfte angefordert und so die Anzahl der Beamten verdoppelt.


Kurz nach 01:00 Uhr sollte ein 20 Jahre alter Deutscher nach einer Körperverletzung gegen einen anderen der Anwesenden im Bereich des Spielplatzes und der Friedensstraße festgenommen werden. Dieser widersetzte sich massiv seiner Festnahme. Hierbei solidarisierte sich eine größere Gruppe von ungefähr 100 Personen, überwiegend mit Migrationshintergrund mit dem Festzunehmenden und versuchte die Einsatzkräfte körperlich anzugehen. Die Beamten mussten den Einsatz von Pfefferspray und Einsatzstock androhen, um unmittelbar bevorstehende Angriffe zu verhindern. Im weiteren Verlauf kam es hierbei zu massiven Flaschenwürfe gegen die Einsatzkräfte, bei denen mehrere Beamte getroffen, aber Dank der Schutzkleidung nicht verletzt wurden.

Die eingesetzten Beamten berichteten von einem hohen Gewaltpo-tential dieser etwa 100 Personen umfassenden Gruppe, während die übrigen Personen im Schlosspark weitgehend friedlich waren. Erschwert war der Polizeieinsatz dadurch, dass die Täter in der Anonymität der Masse und in der Dunkelheit leicht untertauchen 
konnten. Inwiefern im Schlossgarten bei den Auseinander-setzungen bestimmte  Gruppierungen eine Rolle spielten, kann nach derzeitigem  Ermittlungsstand noch nicht verlässlich bewertet werd-en. Gemäß mehreren Zeugenaussagen hatte sich eine zahlenmäßig nicht zu beziffernde Gruppe nach der Beteiligung an einer Schlägerei im Schlossgarten auf den Weg zum Bahnhof begeben. Einzelne Personen dieser Gruppe sollen demnach Messer mit sich geführt haben. Hierzu konnten bis heute keine weiteren Erkenntnisse gewo-nnen werden. Zu den Schüssen, vermutlich aus einer Schrecksch-usswaffe, die von Zeugen um 01:30 Uhr aus dem Bereich Alter Friedhof gehört wurden, konnten ebenfalls keine weiteren Erkennt-nisse erlangt werden.

Wie bereits mitgeteilt, wurden 6 Einsatzfahrzeuge, überwiegend vom 

Polizeipräsidium Einsatz aus Göppingen, durch Schmier-ereien, Flaschenwürfe und Kratzer beschädigt, sowie Kennzeichen abgerissen und entwendet. Der angerichtete Sachschaden beträgt nach der derzeitigen Bestandsaufnahme circa 2.400 Euro. Eine Auswahl von Bildern über die beschädigten Einsatzfahrzeuge ist angefügt. http://www.presseportal.de/blaulicht/pm/110969/3688933 -
Darüber hinaus kam es zu überwiegend wechselseitig-en Körperverletzungen zwischen den Festbesuchern im Bereich Busbahnhof und Schlossgarten, bei denen die Beteiligten leichte Verletzungen erlitten und teilweise vom Rettungsdienst versorgt wer-den mussten.

Zeugenaufruf: Nach wie vor werden Zeugen gebeten, welche die Vorfälle beobachtet oder Bildmaterial angefertigt haben, sich zu melden. Hinweise nimmt das Revier Schorndorf Tel. 07181/2040 oder schorndorf.prev@polizei.bwl.de entgegen.

Fazit von Präsident Roland Eisele heute in der Abschluß-Pressekonferenz in Schornforf: "Entgegen der Darstellung in einigen Medien waren die Ereignisse in Schorndorf nicht mit ähnlichen Vork-ommnissen in der jüngeren Vergangenheit in Deutschland vergl-eichbar. Gleichwohl sind der Polizei in diesem Jahr sexuelle Belästigungen angezeigt worden, was in den vergangenen Jahren in diesem Zusammenhang nicht der Fall  gewesen ist.

Die Gewalt gegen die nun eingesetzten Polizei-Beamten im Schlossgarten hat eine Qualität erreicht, die zu keinem Zeitpunkt  vorhersehbar war und die es noch nie in 
Schorndorf gegeben hatte. Polizeibeamte wurden dabei glücklicherweise nicht verletzt. Auch die Sachbeschädigungen an Einsatzfahrzeugen der Polizei hat es in der Vergangenheit in Schorndorf nicht gegeben".

 Zum Schluss Polizeipräsident Roland Eisele: "Wir wollen auch in 
Zukunft Schorndorfer Bürgerinnen und Bürgern unbeschwerte Festtage auf der SchoWo ermöglichen. Hierfür werden wir die Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen der Stadt und des Veranstalters weiter verbessern. Im Übrigen bin ich nicht bereit gewalttätige Übergriffe und andere Straftaten gegen meine Kolleginnen und Kolleginnen zu tolerieren. Wir werden mit aller Ent-schlossenheit gegen solche Straftäter vorgehen."'
Bilder:      
http://www.presseportal.de/blaulicht/pm/110969/3688933 -