Trauer braucht Raum, Zeit aber auch Zermonien u. Ritualien:
Auf dem Weg in den Tod wird Helga Schmid
acht „Herzenswünsche zum Ende erfüllen“
"Herausforderung für mich": Helga Schmid übernimmt Leitung
des "Maja-Fischer-Hospizes" im Samariterstift in Aalen-Ebnat

Helga Schmid leitet Hospiz in Ebnat für die Neresheimer Stiftung.   
Aalen-Ebnat.
„Das ist eine neue Herausforderung für mich“, sagt Helga Schmid und stellt sich ihr mit ihrem ganzen Lebensmut und all ihrer Lebenslust. Die 53jährige wird die neue Leiterin des stationären „Maja-Fischer-Hospiz“ in Aalen. Denn im Samariterstift Ebnat wird es in Zusammenarbeit mit dem ökumenischen Hospiz-verein Aalen e.V. für die Raumschaft Aalen dieses Angebot geben. Für die Einrichtung von insgesamt acht stationären Hospizplätzen wird die Hausgemeinschaft Singereiche im Samariterstift Ebnat entsprechend räumlich verändert. Im Juli können die ersten Gäste dort aufgenommen werden.

Im Juli 2017 können die ersten Gäste ausgenommen werden.          
Trauer braucht Raum und Zeit. So wie die Ankunft eines Menschen mit Zeremonien und Ritualen gefeiert wird, verdient auch der Abschied eines Menschen Rituale, Trost und Sicherheit schenkende Begegnungen. „Es war schon immer mein Wunsch, dort mit zu arbeiten, wo Menschlichkeit besonders wichtig ist“, erinnert sich Helga Schmid und fährt fort: „ Der Hospizdienst ist ein ergänzendes Angebot zu pflegerischen, medizinischen und seelsorgerlichen Hilfen. Ich möchte dazu beitragen, hier ein Hospiz aufzubauen, in dem ganz individuelle Begegnungen und Betreuung für die Menschen möglich werden.“ Denn das hat ihre Erfahrung bereits gezeigt: „Menschen haben am Ende ihres Lebens völlig unterschiedliche Herzenswünsche und Bedürfnisse.“

Die Mutter zweier erwachsener Kinder wünscht sich, dass Ebnat zu einem Zuhause für die künftigen Gäste werden kann. Es soll eine wohnliche Atmosphäre herrschen. Das Hospiz wird konfessionsüber-greifend arbeiten. Nach dem Leitbild der Samariterstiftung, die das Projekt trägt, steht auch das diakonische Profil dabei im Vordergrund. „Aber es gibt solche und solche Menschen, die einen brauchen mehr das Weltliche und andere mehr das Christliche“, berichtet Helga Schmid. Jeder solle das erhalten, was für ihn das Richtige sei. „Hauptbeweggrund für die Arbeit ist die Erkenntnis, dass wir Menschen bis zum letzten Atemzug leben. Im Hospiz werden lebende Menschen gepflegt und nicht Sterbende versorgt.“

Dabei ist es der engagierten Mittfünfzigerin mit den kurzen grauen Haaren durchaus bewusst, dass die Hospizarbeit von zwei Seiten her zu leisten ist. Das sind die Angehörigen des scheidenden Menschen und dort ist der Gast selbst. „Wie der Abschied gestaltet werden wird, ist einmal der Wunsch des unheilbar Kranken aber auf der anderen Seite stehen die Angehörigen, die es aushalten können müssen“, sagt Helga Schmid. Mit Einfühlungsvermögen und großer Anteilnahme müsse dieser Prozess hüben wie drüben begleitet werden. Gut, dass sie sich bei diesem Dienst auf eine höhere Macht beruft. „Ich fühle mich lebendig im Vertrauen darauf, dass ich in meiner Kraft getragen werde.“

Eines ihrer Schlüsselerlebnisse, war die Begegnung mit einer alten Bäuerin, die tagelang im Bett lag und nicht mehr essen wollte. Entgegen aller Gepflogenheiten setze sie diese in ihrem Krankenbett auf und ließ sie durch das Fenster auf die Felder blicken. Die Felder, die jene selbst früher bestellt und beackert hatte. Die Frau erblühte noch einmal und konnte schließlich im Frieden gehen. Mit dem Blick auf dieses und andere Leben sowie auf das eigene, schaut Helga Schmid in die Ferne: „Der Anfang des Lebens ist einfach. Da wird der Weg immer breiter und breiter und es tun sich unzählige Möglichkeiten auf. Zum Ende hin wird es immer enger und schmaler.

Das hat auch Maja Fischer so erlebt, die Namensgeberin des Hospi-zes. Die resolute Dame aus Aalen, die lange in Amerika gelebt hat, hat der Samariterstiftung einen stattlichen Betrag hinterlassen, damit ein solches Hospiz eingerichtet werden kann. Sie litt zum Ende ihres 95-jährigen Lebens an chronischer Polyarthritis und hatte unvorstellbare Schmerzen. Ihr war es ein Herzensanliegen, Mensch-en in ähnlichen Situationen gut begleitet und behütet zu wissen. „Ich weiß nicht aus, weiß nicht wo ein vor dieser untragbaren Pein, dichtete sie in ihren Memoiren und wünschte sich, dass anderen Menschen ein solches Leiden am Ende ihres Lebens erspart bliebe, zumindest aber erträglich gestaltet werden würde. Im Maja-Fischer-Hospiz im Samariterstift Ebnat wird künftig Helga Schmid in diesem Sinn Sorge für die Gäste tragen. „Sie sollen hier ein Daheim haben – wenn es auch in den allermeisten Fällen das letzte sein