Statistisches Landesamt sorgt für
Ostalbkreis-Überraschungen
OAK hatte 782.000 Gäste: NGG fordert ges-
unde Arbeitsbedingungen auch auf Ostalb
4,4 Millionen Übernachtungen auf der
gesamten Schwäbisch-
en Alb: Nein der NGG: Volle Kassen u. längere Arbeitszeiten?
782.000 Gäste
gab es im Ostalbkreis und 4,4 Millionen auf der gesamten Schwäbischen Alen.
Die NGG fordert nun auch "gesunde Arbeitsbedingungen".
AIZ-Foto: NGG
Aalen.
Solide Zahlen im heimischen Tourismus: Der Ostalbkreis bleibt
bei Urlaubern und Geschäftsreisenden ein beliebtes Ziel. Auf 782.000
Gäste-Übernachtungen kam der Landkreis im vergangenen Jahr – sieben Prozent
mehr als im Vorjahr. Das hat die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten
mitgeteilt. Die NGG bezieht sich dabei auf neue Beherbergungszahlen des
Statistischen Landesamts. Die gesamte Schwäbische Alb zählte danach rund 4,4
Millionen Übernachtungen (plus 4,8 Prozent). „An der guten Bilanz haben die
Beschäftigten in Hotels, Pensionen und Gaststätten einen enormen Anteil“,
betont NGG-Geschäftsführerin Karin Brugger. Angesichts schon jetzt großer
Belastungen seien Forderungen nach immer längeren Arbeitszeiten daher
„vollkommen fehl am Platz“.
Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) hatte wiederholt
gefordert, die tägliche Höchstarbeitszeit durch ein maximales Wochen-Pensum
zu ersetzen. Die NGG Ulm-Aalen-Göppingen spricht von einem „Irrweg“: „Jeder,
der im Gastgewerbe arbeitet, weiß, dass Überstunden gerade in der Hochsaison
dazugehören. Wenn aber jemand oft gegen das Arbeitszeitgesetz verstößt, kann
es nicht sein, dass dieser Verstoß auch noch legalisiert wird“, sagt Karin
Brugger. Das Gesetz schreibt eine Regelarbeitszeit von acht Stunden täglich
vor. In klar geregelten Ausnahmefällen kann sie auf zehn Stunden ausgedehnt
werden. Damit bleibe die temporäre Mehrarbeit für den Einzelnen erträglich,
so Brugger.
Nach den Vorschlägen der Arbeitgeber wären extrem lange Schichten möglich,
befürchtet die Gewerkschaft. „Ein 14-Stunden-Einsatz an der Rezeption oder
im Ausschank haut aber jedem die Füße weg“, so Brugger. Ob die Betriebe
solche Arbeitszeiten bräuchten, sei fraglich. Flexibilität habe für die
Gastro-Mitarbeiter auch im Ostalbkreis schon immer dazugehört.
Andernfalls hätten die Übernachtungsbetriebe kaum so viele Menschen
empfangen können wie im letzten Sommer, ist sich Brugger sicher. Nach
Angaben des Statistischen Bundesamts zählte die Schwäbische Alb allein
zwischen Mai und Oktober gut 2,6 Millionen Nachtaufenthalte deutscher und
internationaler Gäste. „Seit sieben Jahren steigen die Umsätze im
Gastgewerbe kontinuierlich an. Statt den Arbeitsdruck weiter zu erhöhen, ist
es Zeit, mehr Menschen einzustellen und die Leistung der Beschäfti-gten
endlich anzuerkennen“, so die Gewerkschafterin.
Karin Brugger,
Geschäftsführerin der NGG- Region Ulm-Aalen/Göppingen |