Pfarrer Richter fördert
Kontakte mit Senioren im Unterricht:
Erstmals durften 16 Aalener Konfirmanden
in Stadtkirche am Abendmahl teil nehmen
Die Herzen schlugen höher beim
langen Warten im "Haus der
Kastanie" 15 Minuten vor dem Weg zum Altar in der
Kirche
16 Konfirmationen am Sonntag in der
Aalener Stadtkirche: Die Kofis im Halbkreis vor Altar bei der Predigt.
AIZ-Fotos: Dieter Geissbauer
Aalen. 16 Konfirmanden
durften erstmals am Sonntag den 17. April 2016 am Abendmahl vor der
Einsegnung und Aufnahme in die Evangelische Kirche Aalen am Abendmahl
zusammen mit Vätern, Müttern, Geschwistern, Omas und Opas und Bekannten und
Verw-andten in der voll besetzten Aalener Stadtkirche mit Stadtpfarrer und
SPD-Kreisrat Bernhard Richter in der üblichen feierlichsten Zer-monie der
Evangelischen teil nehmen. Aber zuvor stand wieder das Warten auf den
beliebten Stadtpfarrer Richter im "Haus der Kas-tiane" im ökumenischen Sinnen
im Vordergrund:
Bild des Tages: Pfarrer Richter half
sogar als die Nelke abfiel...
Viele hatten Stunden zuvor von ihren Verwandten ein Geldgeschenk zugesteckt
bekommen und fast alle haben die Armen der Ärmsten daran teil haben lassen,
so wie dies ihnen im Konfirmanden-Unterricht Pfarrer Richter anhand der
Bibel gelehrt hatte und sie sollen niemals im Leben - auch nicht zur
Konfirmation als äußeres Zeichen zur "Aufnahme in die evangelische Kirche
und Gemeinschaft" die vergessen, welche die Sonnenseite des Lebens nicht
kennen: Arme und Alte in den Aalener Seniorenheimen, die ansonsten nur
Besuch kommen wenn die Kinder Geld brauchen und es an Liebe und Christlichem
Vorbild fehlen lassen: Dann kommen die "Konfis" in den "Wiesengrund" und
spielen stunden-lang mit den Senioren/innen ohne Entgelt oder Belobigung.
Zwei Konfirmanden beim Gebet mit
Stadtpfarrer Bernhard Richter.
Auch der Aalener Brauch der Konfirmation der evangelische Kirche in Aalen
umschließt einen Zeitraum von normalerweise fast einem ganzen Jahr,
allerdings hängt die genaue Dauer von der jeweiligen Gemeinde ab. Er beginnt
eigentlich schon mit der Anmeldung zum Konfirmandenunterricht, aber dann
doch erst richtig mit der ersten Stunde des Unterrichts und endet am Tag der
Konfirmation mit einem Festgottesdienst und der anschließenden Feier im
Familienkreis. Die Konfirmanden sind zum Zeitpunkt ihrer Konfirmation
traditionellerweise 14 Jahre alt.
Wichtige
Grundlagen des evangelischen Gl-
auben und das Leben als vollwertiger Christ
Während der knapp zwölf Monate,
die zum Tag der Konfirmation hinführen, lernen die Jugendlichen im
Konfirmandenunterricht wichtige Grundlagen des evangelischen Glauben und
werden so auf ihren großen Tag und das Leben als vollwertiger Christ in
ihrer Gemeinde vorbereitet. Außerdem müssen die Jugendlichen während der
gesamten Konfirmandenzeit natürlich auch regelmäßig an Gottesdiensten
teilnehmen und eventuell andere Aufgaben übernehmen. Bis zum Ende der
Konfirmandenzeit müssen die Konfirmanden zudem das Vaterunser, das
Glaubensbekenntnis sowie eventuell den 23. Psalm und andere wichtige
Textpassagen des evangelischen Glaubens auswendig gelernt haben.
Zum Abschluss der
Konfirmandenzeit werden die Jugendlichen dann im Laufe eines
Festgottesdienstes als vollwertige Mitglieder der Evangelischen Kirche
eingesegnet und dürfen erstmals offiziell an der Abendmahlsfeier teilnehmen.
Im Anschluss an den Gottesdienst findet noch eine private Feier im Rahmen
der Familie und mit Freunden des Konfirmanden statt. Der Termin des
Konfirmationsgottesdienstes und der Feier ist für gewöhnlich entweder am
Sonntag vor oder nach Ostern (Palmsonntag oder weißer Sonntag) oder aber am
Sonntag nach Pfingsten (Trinitatis).
Der Konfirmandenunterricht der zur Vorbereitung auf die Konfirm-ation dient,
findet wie schon erwähnt in den zwölf Monaten vor dem Festgottesdienst statt
und wird von der jeweiligen Gem-einde organisiert. In den verschiedenen
Unterrichtseinheiten, die meistens wöchentlich immer zum selben Termin
abgehalten werden, erfahren die Jugendlichen mehr über den christlichen
Glauben und haben die Möglichkeit sich selbst Gedanken über ihren eigenen
Glauben zu machen und zu diskutieren. Der Unterricht wird dabei vom
Gemeindepfarrer in Zusammenarbeit mit haupt- und/oder ehrenamt-lichen
Mitarbeitern geleitet.
Im Konfirmandenunterricht werden die Jugendlichen auf ihre Konfirmation
vorbereitet. Das heißt sie lernen über den christlichen Glauben und darüber
was es heißt, ein erwachsenes Gemei-ndemitglied in der Evangelischen Kirche
zu sein. Die Themen werden den Jugendlichen theoretisch und praktisch näher
gebracht. Für den theoretischen Teil, der oft auch praktische Elemente
beinhaltet, werden häufig Arbeitsblätter, die Bibel, Gesangbücher oder
ähnliches zur Hilfe genommen. Im praktischen Teil werden die Konfirmanden
dann durch häufig kreative Gruppenaufträge und Diskussionen aktiviert und
dazu aufgefordert, über das vorher Erlernte nachzudenken und sich mit den
anderen Konfirmanden auszutauschen. Die praktischen Einheiten sind sehr
wichtig, da die Konfirmanden durch sie besser verstehen und lernen können,
was Christ-Sein heißt und wie es sich sowohl im Leben in der Gemeinde, als
auch im Alltag für einen selbst auswirken kann oder sollte.
Wie sich der Unterricht im speziellen aufgliedert, hängt von der jeweiligen
Gemeinde ab. Generell kann man aber sagen, dass die folgenden Themenbereiche
immer behandelt werden, auch wenn sie sich vielleicht nicht immer genau so
als Themenüberschriften im Unterrichtsmaterial wiederfinden lassen. In Aalen
zum Beispiel baut Stadtpfarrer Bernhard Richter - der auch am Sonntag 17.
April 2016 in seiner Stadtkirche konfirmierte - soziale und christliche
Praxis-Momente ein, so zum Beispiel der regelmäßige Kontakt im Spiele mit
den bereits heute oft vergessenen Senioren im Altenheim im "Wiesengrund":
Stunden spielen die Konfirmanden mit den Senioren, aber auch Stadtpfarrer
Bernhard entzieht sich nicht davon den Ball den angehenden Konfirmanden oder
den Senioren buchstäblich zuzuspielen.
Abendmahl: Das Abendmahl ist ein zentrales
Element des christlichen Gottesdienstes und hat für Konfirmanden eine
besondere Bedeutung, da sie während oder sogar erst am Ende ihrer
Konfirmandenzeit erstmals daran teilnehmen dürfen. Es ist wichtig, sich über
die Bedeutung des Brotes, des Weines und des gesamten Ablaufs klar zu sein,
um überhaupt nachvollziehen zu können, was passiert. (Anmerkung: Die
Regelung ab wann jemand am Abendmahl teilnehmen darf hat sich in den letzten
Jahrzehnten immer mehr gelockert. Deswegen kommt es auf die jeweilige
Gemeinde an, ab welchem Alter man zum Abendmahl zugelassen wird.
Bibel: Da die Bibel das Buch des Christentums
ist, ist sie als Themenbereich des Konfirmandenunterrichts unumgänglich. Die
Konfirmanden lernen im Zusammenhang mit diesem Thema die Namen der einzelnen
Bücher des Alten und des Neuen Testaments und welche Bedeutung diese für den
christlichen Glauben haben.
Gebet: Hier geht es darum,
wann und warum Menschen beten und was Beten überhaupt ist. Außerdem können
unterschiedliche Arten zu beten und diverse Gebete, die im Christentum
verbreitet sind, angesprochen werden. In diesem Zusammenhang wird gewöhnlich
auch auf das Vaterunser eingegangen.
Gemeinschaft: In diesem
Themenbereich geht es darum, den Jugendlichen zu zeigen, was es bedeutet,
Teil einer Gemeinde zu sein. Dabei kann über Aufgaben in der Gemeinde und
Möglichkeiten sich einzubringen gesprochen werden. Allerdings sollte der
Schwerpunkt darauf gelegt werden, den Jugendlichen zu zeigen, wie viel Spaß
und Freude es macht, Teil einer großen Gem-einschaft zu sein. Der
Gottesdienst als gemeinsame Feier des christlichen Glaubens in einer
Gemeinde und das Glaubensb-ekenntnis, durch das der Glaube an die
Dreifaltigkeit Gottes, die alle Christen vereint, bekannt wird, kann auch
innerhalb dieser Kategorie behandelt werden.
Gott: Jugendliche haben es
oft schwer, sich unter dem Namen Gott etwas vorzustellen, geschweige denn
einfach so an Gott zu glau-ben. Deshalb geht es bei diesem Themenbereich
darum, den Konfirmanden in unterschiedlichster Art und Weise zu zeigen und
erkennbar zu machen, wer oder was Gott ist und wie sehr der Glaube an Gott
im menschlichen Leben verankert ist.
Jesus: Innerhalb dieses
Themenbereichs geht es natürlich um alles, was mit Jesus Christus, dem Sohn
Gottes zu tun hat – sein Leben, sein Schaffen und was Beides für Christen
für eine Bedeutung hat. Im Unterricht werden die Lebensabschnitte Jesus
wiederholt und einzelne Ereignisse vertieft, um das Wissen der Konfirmanden
zu erweitern.
Taufe (und Konfirmation): Da
die Konfirmation, wie schon erwähnt, häufig als zweiter Teil der Taufe
angesehen wird und vor einiger Zeit die Erwachsenentaufe in gewisser
Hinsicht ablöste, darf die Taufe als Themenbereich im Konfirmandenunterricht
nicht fehlen. Die Konfirmation kann hier auch als Thema mit eingebracht
werden. Die Gemeinde und die Familien und Freunde der Konfirmanden finden
sich bereits bevor die Konfirmanden die Kirche betreten und der Gottesdienst
offiziell beginnt in der Kirche ein und setzen sich. Der festliche
Konfirmationsgottesdienst selbst ist dann allgemein wie folgt aufgebaut:
Zum Einzug der Konfirmanden
wird zunächst Musik gespielt. Wenn die Konfirmanden dann ihre Plätze,
normalerweise alle zusammen in den vordersten Reihen der Kirche, eingenommen
haben, folgt die Begrüßung und das Eingangswort, gesprochen vom Pfarrer der
Gemeinde. Im Anschluss daran wird ein Psalm oder ein Lied gesungen, gefolgt
vom Eingangsgebet und der Schriftlesung. Dan-ach wird wieder ein Lied
gesungen, an das sich die Predigt ansch-ließt, welche wiederum auch von einem
Lied gefolgt wird.
Dann findet erst die
eigentliche Konfirmation statt, die sich für gewöhnlich aus einer Anrede,
dem Glaubensbekenntnis, eventuell der Taufe, den Konfirmationsfragen in Form
eines Gebetes und dem Zuspruch des Segens zusammensetzt. Im Zusammenhang mit
dem Segen, den jeder Konfirmand einzeln erhält, bekommen die Jugendlichen
gewöhnlicherweise auch ihre Konfirmations-urkunden und eventuell ein kleines
Geschenk, zum Beispiel ein Kreuz oder dergleichen, von der Gemeinde durch
den Pfarrer oder einen der Mitarbeiter überreicht. Der Pfarrer kann vor der
Urkundenübergabe auch den jeweiligen Konfirmationsspruch vorlesen, den sich
der Konfirmand im Laufe der Vorbereitung entweder selbst ausgesucht oder den
er oder sie vom Pfarrer so-zusagen zugeteilt bekommen hat.
Darauf folgt ein Psalm oder
Lied, ein kurzes Wort des Gemein-derates und das Abendmahl, falls es nicht
schon zu einem früheren Zeitpunkt gefeiert wurde. Zum Schluss werden noch
die Abkün-digungen vorgetragen, das Dankgebet und die Fürbitten gespr-ochen,
das Vaterunser gebetet, ein Schlusslied gesungen und die gesamte Gemeinde
gesegnet. Zum Auszug der Konfirmanden wird wieder Musik gespielt und am
Ausgang wird für einen guten Zweck gesammelt, den sich die Konfirmanden
normalerweise während der Vorbereitungen auf den Gottesdienst ausgesucht
haben. Der Gottesdienst kann wie in Aalen interessant auch für Gastgeber und
Gäste je nach Gemeinde leicht abgewandelt gestaltet werden.
Tag der
Konfirmation als Familienfest: Nicht nur die Konfirmanden, sondern
auch ihre Familien müssen oft viel für diesen besonderen Tag vorbereiten, da
die Konfirmation für gewöhnlich als Fest gefeiert wird an dem die ganze
Familie, Freunde und auch entfern-tere Verwandte und Bekannte teilnehmen.
Die Konfirmanden, die es als Hauptpersonen an diesem Tag zu feiern gilt,
müssen Einladungen an ihre Gäste verschicken und sich, normalerweise
zusammen mit ihren Eltern, genau überlegen, wie und wo die Feier nach dem
Gottesdienst stattfinden soll.
Zum Gottesdienst selbst werden die Konfirmanden meistens nur von ihren
Familien und engen Freunden (des Konfirmanden, aber auch der Familie)
begleitet. Im Aalener Fall am Sonntag warteten die Verwandten und Bekannten
in der Aalener Stadtkirche sitzend auf den Bänken. Die restlichen Gäste
finden sich erst danach beim Konfirmanden zuhause, in einem Restaurant oder
dergleichen zum Mittagessen ein. Hier ist nun auch alles sehr festlich
hergerichtet. Die Konfirmanden haben sich schon Wochen vorher mit ihren
Eltern um Tischdekoration und eventuell Platz- und Menükarten geküm-mert, ein
Tischgebet ausgesucht und sich ein Programm für die Feier überlegt. Die
Eltern besorgen zudem gern ein Gästebuch, welches bei der Feier auslegt und
im Nachhinein noch mit Fotos erweitert werden kann und so als Erinnerung an
diesen besond-eren Tag für den Konfirmanden dient.
"Vor
Essen": Weitere Reden vor allem von
den Taufpaten u. den anderen Verwandten
Vor dem Essen gibt es häufig eine
Begrüßungsrede vom Konfirm-anden selbst und eventuell auch von den Eltern.
Weitere Reden, vor allem von den Taufpaten und anderen Verwandten, kommen
dann eher nach dem Essen. Im Anschluss an das Essen kann auch eine
Zusammenstellung von Fotos und Videos aus der Kindheit des Konfirmanden
gezeigt werden und je nach Belieben, können außerdem verschiedene
musikalische, theatralische oder andere Darbietungen hier Eingang finden.
Zum Schluss bedankt sich der Konfirmand nochmal mit einer kleinen Rede bei
all seinen Gästen für die Geschenke und dafür, dass sie diesen Tag mit
ihm/ihr verbracht haben. Zudem kann zur Verabschiedung noch ein Gebet oder
ein Psalm gesprochen werden, mit dem dann alle auf ihren Nachh-auseweg
geschickt werden.
In den Gemeinden
wie Aalen gestaltet sich
Zeit des Konfirmandenunterrichts anders
In manchen Gemeinden wie in Aalen gestaltet sich die Zeit des
Konfirmandenunterrichts etwas anders. Das heißt es findet nicht ein Jahr
lang wöchentlich Unterricht statt, sondern es können auch
Konfirmandenfreizeiten angeboten werden. Während dieser Freizeiten, die
meistens zwischen sieben und vierzehn Tagen dauern, werden den Jugendlichen
alle thematischen Grundlagen vermittelt und es wird viel Wert auf das
Gemeinschaftserlebnis gelegt. Daheim geht es allerdings nach der
Konfirmandenfreizeit mit dem Unterricht trotzdem weiter, wobei der
Unterschied dann in der Häufigkeit liegt. Anstatt jede Woche zum Unterricht
kommen zu müssen, treffen sich die Konfirmanden nur noch ungefähr einmal im
Monat.
Gemeinschaftserlebnis des Christ-Seins mit
Pfarrer B. Richter steht stets im Mittelpunkt
Wie schon erwähnt, steht auch
hier das Gemeinschaftserlebnis des Christ-Seins mit Stadtpfarrer Bernhard
Richter im Mittelpunkt und so können die Konfirmanden christlichen
Glauben nicht nur lernen, sondern vor allem erleben. Der Unterricht findet
dabei immer innerhalb der einzelnen Gemeinden statt - jede Gemeinde hat
Gruppenzelte für die Jugendlichen, einen Bereich für die Mitarbeiter und ein
großes Gemeindezelt sowie einen großen freien Platz umringt von allen
anderen Zelten für Gemeinschaft-saktivitäten. Das heißt aber nicht, dass man
für den Unterricht immer auf dem Campingplatz bleibt. Je nach Thema bietet
sich der Strand manchmal bestens für die praktischen Einheiten an.
Aber natürlich bekommen die
Jugendlichen mehr als nur Unterricht geboten und sie haben auch die
Möglichkeit, die Konfirmanden der anderen Gemeinden kennen zu lernen. So
sieht man die anderen Gemeinden zum Beispiel nachmittags am Strand oder hat
vor der gemeinsamen Abendandacht im umfunktionierten Zirkuszelt die
Gelegenheit, die anderen Jugendlichen zu treffen. Dort bekommen die
Konfirmanden (und die Mitarbeiter auch) jeden Abend ein kunterbunt
gestaltetes Abendprogramm (mit Band, Showmaster und allem was dazu gehört)
präsentiert.
Die Abendmahlsfeier findet
nicht immer unbedingt im Konfirmat-ionsgottesdienst wie in Aalen statt. Wie
und wann die Konfir-manden zum ersten Mal am Abendmahl teilnehmen dürfen,
hängt von der jeweiligen Gemeinde ab und hat häufig mit der Zahl der
Konfirmanden eines Jahrgangs zu tun. Da sich der Festgottes-dienst bei einer
Gemeinde mit vielen Konfirmanden durch eine integrierte Abendmahlsfeier sehr
in die Länge ziehen würde, findet sie deshalb als Teil eines eigenen
kleineren Gottesdienstes statt. Dieser kann für den Samstagabend vor der
eigentlichen Konfirmation geplant werden, aber auch schon eine Woche zuvor
abgehalten werden. In manchen Gemeinden findet das erste Abendmahl der
Konfirmanden allerdings auch schon wesentlich früher statt. So ist es
beispielsweise nicht ungewöhnlich, einen Abendmahlsgottesdienst oder ein
spezielles Abendmahl während eines normalen Sonntags-gottesdienstes zu
veranstalten, nachdem die Konfirmanden ihre Unterrichtseinheiten zum Thema
Abendmahl abgeschlossen haben.
Als eine Art Urform
der Konfirmation kann die Erwachsenentaufe angesehen werden.
Als eine Art Urform der
Konfirmation kann die Erwachsenentaufe angesehen werden. Die Taufe im
Erwachsenenalter war im frühen Christentum Gang und Gebe. Zur Vorbereitung
auf diesen großen Schritt mussten teilweise mehrere Jahre Taufunterricht
absolviert werden. Während dieser Vorbereitungszeit wurden dem Täufling
christliche Glaubensinhalte und Grundwerte nahegebracht. So wurde
sichergestellt, dass zukünftige Gemeindemitglieder wussten, wozu sie sich
durch ihre Taufe bekennen und was es überhaupt bedeutet, Christ zu sein.
Bereits ab dem 4. Jahrhundert
nach Christus begann sich das Taufalter mehr und mehr in die Kindheit zu
verschieben. Aus Salbungen, die sowohl vor als auch nach der Taufe
stattfinden konnten, entwickelte sich bis zum 5. Jahrhundert die Praxis der
Firmung, welche nur von Bischöfen durchgeführt werden durfte. Bei dieser
Salbung zur Firmung ging es darum, bereits getauften Christen den Heiligen
Geist zu übermitteln. Dass diese Handlung den Bischöfen vorbehalten war,
liegt darin begründet, dass mit der Ausbreitung des Christentums auf
ländliche Gegenden auch die Gemeindeältesten dazu befähigt waren zu taufen
und darum eine Besiegelung der Taufe durch den Bischof als angebracht
angesehen wurde.
Bei der Entwicklung und der
Bedeutung von Firmung und Firmriten gibt es je nach Region Unterschiede und
erst im 13. Jahrhundert wird die Gestalt der Firmung im Wesentlichen im
Pontifikale des Bischofs Durandus von Mende festgeschrieben. Bis dahin war
das Firmalter auch vom Säuglings- bzw. Kleinkindsalter auf mindestens sieben
Jahren angehoben worden und es hatten sich bestimmte Riten, Gebete und
Formeln herausdifferenziert.
Martin Luther lehnte die
Firmung dann, zwar nicht als solche, son-dern als bischöfliches Sakrament
ab. Anstelle der Firmung setzte er deshalb eine Art Glaubensprüfung. Ob es
dabei ursprünglich um die Prüfung des eigenen Glaubens oder das Abprüfen von
Glaubensinhalten gehen sollte, ist fraglich. Da es sich bei der
Glaubensprüfung allerdings um eine Katechismusprüfung handelte, wurde die
Konfirmation oft als rein katechetisch angesehen, was sich im Laufe der
Jahrhunderte bis heute sehr veränderte.
Erst nach
erfolgreicher Prüfung durften au-
ch Aalener Konfirmanden zum Abendmahl
Die entscheidende Veränderung,
die Luther mit seiner Katechis-musprüfung voranbrachte, liegt in der damit
verbundenen Zulassung zum Abendmahl. Erst nach bestandener Prüfung durften
die Konfirmanden am Abendmahl teilnehmen. So wurde sichergestellt, dass nur
diejenigen, die über wichtige Inhalte des christlichen Glaubens informiert
waren, Leib und Blut Christi in Empfang nahmen. Bei seiner
Katechismusprüfung hatte Luther eigentlich eine jährliche Prüfung im Sinn,
ähnlich wie es damals auch schon für die Beichte durch die Beichtpflicht
geregelt war. Allerdings konnte er sich wohl auch vorstellen, einen Christen
die Prüfung nur einmal ablegen zu lassen, falls angenommen werden konnte,
dass derjenige genügend Verstand besaß. Auf jeden Fall leitete er die
Konfirmation mit seinen Aussagen bezüglich des Unterrichts und Abendmahls in
eine Richtung, die heute noch beschritten wird und ebnete auch den Weg für
die pastorale Handauflegung. Luther war jedoch nicht als Einziger an der
Veränderung des Firmritus beteiligt. Die Böhmischen Brüder und auch die
Waldenser sollen schon im 15. Jahrhundert, also vor der Reformation, eine
Taufbestätigung eingeführt haben. Junge, getaufte Christen wurden dabei im
christlichen Glauben unterrichtet und mussten abschließend, wenn sie für
würdig empfunden worden waren, ein mündliches Bekenntnis abgegeben.
Aber auch andere
Reformatoren hatten un-abhängig von Luther eigenen Vorstellungen
Aber auch andere Reformatoren
hatten unabhängig von Luther ihre eigenen Vorstellungen bezüglich der
Firmung. So lehnte der Schweizer Reformator Zwingli die Taufe von Unmündigen
generell ab. Seine Ideen, die denen Luthers sehr ähnlich waren, setzte er in
Zürich auch in die Tat um und inspirierte damit viele weitere Gleichgesinnte
in anderen Städten. In den Jahrhunderten nach der Reformation änderten sich
die Ansichten in der Evangelischen Kirche bezüglich Bedeutung und
Durchführung der Konfirmation immer wieder. Dies war teils intern, teils
extern bedingt.
Im 17. und 18. Jahrhundert gewann vor allem der Bekenntnis-aspekt in der
Weiterentwicklung der Konfirmation immer mehr an Bedeut-ung. Dies hieß nicht
nur, dass junge Christen sich zu Gott bekannten, sondern auch zu einem
Leben, das mit Gottes Lehre und dem evangelischen Glauben in Einklang war.
Außerdem wurde der Unterricht immer stärker als persönlicher Wille der
Konfirmanden über Gott und den christlichen Glauben zu lernen angesehen,
wod-urch das wirkende Element des Sakraments noch mehr abges-chwächt wurde.
Im 19. Jahrhundert wurde es
durch die Industrialisierung immer schwieriger für die Kirche, die Menschen
allgemein und die Jugendlichen im Speziellen an sich zu binden. Durch die
großen Zuwanderungsströme in die Städte wuchsen die dortigen
Kircheng-emeinde sehr schnell und somit auch die Konfirmandenzahlen. Da es
auf einmal so viele Jugendliche in den Gemeinden gab, war es schier
unmöglich, mit ihnen vernünftig Konfirmandenunterricht abzuhalten und sie zu
konfirmieren. Für den Umgang mit dieser sogenannten „Konfirmationsnot“ und
den vielen Menschen denen ein echter Bezug zur Kirche fehlte, gab es zu
dieser Zeit viele Lösungsansätze, die größtenteils graue Theorie blieben. In
unterschiedlichster Art und Weise wurde die Aufspaltung der einzelnen
Elemente diskutiert, ja sogar in Tauf- und Abendmahls-gemeinde sollte
unterschieden werden.
Verschiedene Diskussionen
zogen sich bis ins 20. Jahrhundert hinein und warfen weitere Fragen auf.
Seit Ende der 1940er Jahre wird die Konfirmation rein theologisch
hauptsächlich als Zulassung angesehen. Ab den 1970-ern tritt die angemessene
pädagogische Gestaltung des Unterrichts in den Vordergrund und die
Kon-firmation selbst wird als Abschluss dieses Unterrichts verstanden.
Unterschiede zwischen evangelischer und
katholischer Praxis sind nun schnell erklärt
Im Gegensatz zur Konfirmation
beinhaltet die katholische Firmung nicht den ersten Abendmahlsgang. Für
gewöhnlich bekommen Kinder in der katholischen Kirche ihr erstes Abendmahl
bei ihrer Heiligen Erstkommunion im Alter von ungefähr acht Jahren. Es kommt
zwar immer häufiger vor, dass Kinder in der Evangelischen Kirche schon lang
vor ihrer Konfirmation mit ihren Eltern zum Abendmahl dürfen und sowohl Leib
als auch Blut Christi (in Gemeinden die Traubensaft anstelle von Wein
verwenden) empfangen, allerdings gibt es in der Evangelischen Kirche in
diesem Sinne kein eigenes Fest für den ersten Abendmahlsgang.
Beim Vergleich des Alters der
Jugendlichen bei der evangelischen Konfirmation und der katholischen Firmung
fällt auf, dass es in der Katholischen Kirche anscheinend weniger feste
Regeln gibt als in der Evangelischen Kirche. So schwankt das Firmalter je
nach Diözese zwischen ungefähr 12 und 15 Jahren, wobei bei den Protestanten
zwischen 14 und 15 konfirmiert wird (in Sonderfällen manchmal auch schon mit
13). Außerdem wird die Firmung im Gegensatz zur Konfirmation immer noch als
Sakrament verstanden. Die Firmung im katholischen Glauben ist die
Geistver-leihung bei der der Firmling gesalbt wird und somit den Heiligen
Geist erhält. Diese Salbung ist unauslöschlich und kann somit nur einmal
vollzogen werden. Die Konfirmation hingegen wird als vom Konfirmanden selbst
ausgehendes Bekenntnis zu Gott verstanden.
Obwohl die Konfirmation heute
immer noch als Aufnahme in die Gemeinde der erwachsenen Christen zählt, mit
der unterschied-liche Rechte und Pflichten verbunden sind, wird diskutiert,
ob es nicht die Taufe ist, die als Voraussetzung für Dinge wie Übern-ahme
des Patenamtes für ein Kind, kirchliche Trauung oder auch das kirchliche
Wahlrecht gelten sollte. Dennoch kann nicht bestri-tten werden, dass die
Konfirmation für die meisten Protestanten das wichtigste Ereignis ihres
bewussten kirchlichen Lebens ist und bleiben wird. Die Frage ist nur wie die
Konfirmation wohl in Zukunft zu bewerten sein wird. In Aalen bleibt es
dabei: Die Konfirmanden reihten sie wie in jedem Jahr im Kreis vor dem Altar
auf und bekamen den Segen zur Aufnahme in die Gemeinde und natürlich als
Beweis auch die Urkunden, dass sie ab sofort ein aufgenommenes Mitglied der
evangelischen Kirchengemeinde aalen sind und auch amtlich so geführt werden
- bis ans Lebensende wenn sie nicht austreten wollen.
Selbst Regen konnte 16 Konfirmanden nicht
einmal bei roter Ampel aus Fassung bringen
Am Rand noch drei Fakten die
mir am Sonntag bei den Konfirm-anden und Pfarrer Bernhard Richter
aufgefallen sind: schon an den Mienen der 16 Konfirmandinnen konnte man
erkennen wie christlich die Jugend auf diesen bedeutsamen Tag von Pfarrer
Richter vor-bereitet wurde: Strahlende Gesichter ("daran erkennt man auch
Christen") und selbst der Regen konnte die 16 schocken: Jeder hatte einen
Regenschirm mitgebracht und die 16 teilten sich zum Gang durch die Stadt
Aalen vom Haus der Kastanie zur Stadtkirche in Pärchen auf" sodass zwei
unterm Schirm Platz hatten. Allerdings schlug das Pech auch dieses Jahr
wieder bei Regen an der Pizzeria-Ampel zu, das Rot der Ampel dauerte Minuten
aber dann ging es im Gänsemarsch zur Stadtkirche und zwar so schnell wie es
Pfarrer Richter in seine Kirche zog: Viele kamen außer Atem.
Das 1. Enkelchen des Pfarrer-Ehepaares
Urs-
ula und Bernhard Richter Taufe am Sonntag
Pfarrer Richter hatte die große Freude zu verkünden, dass am nächsten
Sonntag ab 10 Uhr in der Aalener Stadtkirche (Hausherr Richter) sein "1.
Enkel getauft wird" und jedermann in die Stadt-kirche dazu eingeladen ist.
Während des Wartens auf den Abmarsch vom Haus der Kastiane zum Gottesdienst
am Rande eine nette Geste von Pfarrerin Caroline Bender die derzeit noch in
der Martinskirche residiert: Sie hatte Schocklade "zur Stärkung" aufgetischt
und den Konfis zur Konfirmation alles Gute gewünscht. Und Stadtpfarrer
Richter traf kurz vor dem Abmarsch zur Stadtkirche den Nagel auf den Kopf
indem er die Konfis beruhigte und zusicherte: "Da heute ist Euer Tag...".
Dieter Geissbauer
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