Regierungspräsident Johannes Schmalzl zieht positive Bilanz:
1 Jahr neue Heimat für LEA-Flüchtlinge des
Regierungspräsidiums Stuttgart in Ellwangen
Lob für Bevölkerung: „Sehr beeindruckt daß sich dauerhaft 
über 200 Ehrenamtliche in vorbildlicher Weise engagieren"


Prämiiertes AIZ-Bild des Jahres 2016 das seit einem Jahr rund um die Welt geht: Flüchtinge auf dem Weg von der LEA zum Einkaufen in die Stadt Ellwangen nach rechts.      AIZ-Fotos: Dieter Geissbauer
Ellwangen. Am 9. April 2015 kamen aus Karlsruhe die ersten 50 Flüchtlinge in der neu eröffneten Landeserstaufnahmeeinrichtung (LEA) für Flüchtlinge in Ellwangen an. In den ersten 365 Tagen ihres Betriebs war die LEA Anlaufstelle für insgesamt über 20.000 Menschen. Regierungspräsident Johannes Schmalzl zieht nach einem Jahr LEA Ellwangen eine positive Bilanz und dankt allen Engagierten für ihren Einsatz während des Betriebs ebenso wie in der Aufbauphase der LEA. „Es darf nicht vergessen werden, dass wir im Regierungspräsidium Stuttgart auf Bitte des Herrn Minister-präsidenten mit den Aufbauarbeiten starteten, obwohl wir formal noch gar keine Zuständigkeit und auch kein eigenes Personal dafür hatten. Auch die LEA-Leitung kam erst mit der Inbetriebnahme."

Eine leistungsfähige Verwaltung mit engagierten Beamtinnen und Beamten auf allen Ebenen, in Ellwangen einzigartig unterstützt von zahlreichen Ehrenamtlichen, stemmten Tag und Nacht diese Herausforderung und suchten nach Lösungen. „ Am Beispiel des Aufbaus der LEA Ellwangen zeigt sich, wie wichtig eine starke Bündelungsbehörde, die zudem nahe an den Kommunen ist, für den Erfolg des Landes ist", so der Regierungspräsident.

MP W. Kretschmann (links) und Landrat Pavel (rechts) in der LEA.  .
Genau vor einem Jahr war es dann soweit und mit Spannung hatten Regierungspräsident Johannes Schmalzl, der Landrat des Ost-albkreises Klaus Pavel sowie Ellwangens Oberbürgermeister Karl Hilsenbek die Ankunft des Omnibusses aus Karlsruhe erwartet, der die ersten 50 Flüchtlinge in die Landeserstaufnahme in der ehemaligen Reinhardt-Kaserne bringen sollte. Mit deren Ankunft sollte die insgesamt dritte Erstaufnahmeeinrichtung in Baden-Württemberg in Betrieb gehen.

Zu den Aufgaben einer LEA gehören neben der Registrierung durch das Regierungspräsidium auch die Untersuchung auf ansteckende Krankheiten einschließlich Röntgenuntersuchung durch das Ges-undheitsamt sowie die Asyl-Antragstellung durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF). Insgesamt 9 Mio. Euro hatte das Land in die Gebäude im sogenannten „Hungerberg" der Reinhardt-Kaserne investiert, um sie für die Unterbringung und die Versorgung von 500 bis maximal 1.000 Flüchtlingen zu ertüchtigen. 150 Beschäftigte des Regierungspräsidiums und der anderen beteiligten Organisationen sollten in der LEA einen neuen Arbeitsplatz finden.

Dass die Entwicklung der Einrichtung so rasant gehen würde, damit hatten die Verantwortlichen allerdings nicht gerechnet. Bereits Mitte Mai waren 500 Menschen in der LEA untergebracht, gute 2 Wochen später wurde die geplante Höchstbelegung von 1.000 Personen erstmals überschritten.

Die LEA-Pioniere on links in der LEA: Ellwanger Revierleiter, Stv. Polizeipräsident Schindler und LEA-Leiter Berthold Weiß (rechts).   
Zahlreiche unermüdliche ehrenamtliche Helferinnen und Helfern unterstützten die hauptamtlichen Beschäftigten in der LEA sowohl vom Landratsamt als auch dem Regierungspräsidium Stuttgart, um die teilweise über 1.300 Neuzugänge je Woche bewältigen zu können. Allerdings konnte aufgrund des hohen Flüchtlingszustromes nach Deutschland nicht verhindert werden, dass in Ellwangen Mitte September fast 4.700 Flüchtlinge untergebracht werden mussten.

Durch den unterstützenden Einsatz von vielen freiwilligen Helfern aus allen Abteilungen des Regierungspräsidiums Stuttgart, von Soldaten der Bundeswehr und durch eine deutliche Personalaufstockung konnte die Kapazität der LEA Ellwangen von anfangs 250 – 300 Personen je Woche auf bis zu 1.000 Registrierungen in diesem Zeit-raum erhöht werden.Dadurch konnte in einem gemeinschaftlichen Kraftakt aller Beteiligten während der Herbstmonate erreicht werden, dass trotz anhaltend sehr hoher Zugangszahlen die Belegung deutlich sank. Aufgrund der allgemeinen Flüchtlingslage konnte die ursprünglich angestrebte Maximalbelegung von 1.000 Personen trotzdem erst wieder Mitte März 2016 unterschritten werden. Aktuell sind noch etwas über 700 Menschen in der LEA untergebracht.

Für das Jahr 2016 ist man im Notfall auch auf sehr hohe Zugänge eingestellt, sodass ähnliche Überbelegungszustände wie im Vorjahr verhindert werden können – auch dank eines klugen Außen-stellenkonzepts, bislang in Neuenstadt am Kocher und künftig in Giengen an der Brenz.

Auch in Ellwangen selbst hat das Regierungspräsidium im an die LEA angrenzenden sog. Technischen Bereich der Reinhardt-Kaserne eine große Halle zu einer Notunterkunft umgebaut, in welcher weitere knapp 1.000 Menschen versorgt werden können. Damit soll nach Möglichkeit in Notzeiten eine erneute Unterbringung in Zelten oder in ungeeigneten Hallen vermieden werden.

Regierungspräsident Johannes Schmalzl zieht eine positive Bilanz und findet in erster Linie Lob für die Bevölkerung von Ellwangen und Umgebung. „Ich bin sehr beeindruckt, dass sich dauerhaft mehr als 200 Ehrenamtliche in vorbildlicher Weise engagieren, um den LEA-Beschäftigten bei der Kleiderausgabe, der Freizeitgestaltung und vor allem auch dem Deutschunterricht zu helfen. Wir könnten die LEA ohne diese wertvolle Unterstützung nicht so gut betreiben", so Schmalzl. „Dieses hohe Engagement werte ich auch als ein Zeichen der hohen Akzeptanz, die die LEA in Ellwangen genießt."