30 Polizisten angegriffen und deshalb 63 Tage lang krank:
174 "nichtnatürliche Todesfälle": Polizeichef
Schindler verspricht intensive Ermittlungen
POR Hans Buchinger gegenüber der Presse: Ärzte machen
nicht so schnell Kreuzchen auf dem jeweiligen Totenschein

Polizeichef Schindler (links) und Kripochef Kriminaldirektor Robert Ullrich bei der Pressekonferenz.           AIZ-Fotos: Dieter Geissbauer
Aalen. Ein dickes Lob gab es von Kripochef Kriminaldirektor Robert Ullrich und POR Hans Buchinger (Führungsstab) bei der Vorstellung der Kriminalbilanz anno 2009 am Freitag dem 19. März für sämtliche Hausärzte auf der Ostalb von Gmünd bis nach Ellwangen, denen eine Todesursache nicht so schnell vorgegaukelt werden kann und die erst wenn sie die Krankengeschichte des Toten kennen und den Toten genau untersucht haben einen Totenschein ausstellen und einen natürlichen Tod bescheinigen. Allerdings sei es so, dass gerade an den Wochenenden leider fast alle Arztpraxen auf der Ostalb geschlossen sind und deshalb die Kripo die Todesursache erst ermitteln müssen. Obwohl dies Mehrarbeit bedeutet hat gegenüber der Presse am Freitag Polizeichef Volker Schindler ein Versprechen abgegeben: "Trotzdem werden auch weiterhin bei nicht geklärter Ursache intensive Ermittlungen aufgenommen und zu Ende geführt".

Kriminaldirektor Robert Ullrich im aktuellen Interview mit "Radio Ton"
POR Hans Buchinger vom Führungsstab winkte auf die Presse-Frage ab ob der landläufigen Meinung nach noch viele Todesfälle als natürliche Fälle registriert werden obwohl es sich um Mord handelt: "Bei der Leichenschau sind in der Regel Hausärzte echte Fachleute und kreuzen gar nicht so schnell natürlicher oder nichtnatürlicher Todessfall an".

POR Buchinger (links) und der Polizeichef Volker Schindler (rechts).
Es gab im letzten Jahr laut der vorgelegten Statistik insgesamt 174 (Vorjahr 230) Todesfälle: 36 Selbsttötungen, zwei tragische Arbeits-Unfälle, sieben Freizeit-Unfälle, 36 tödliche Unfälle im Haushalt und 93 sonstige Todesursachen. Zudem musste die Kripo "50 sonstige Todesermittlungen" aufnehmen.

Ein Team wie "ein Herz und eine Seele": Schindler und Buchinger.  
Dabei gäbe es für die Lebenden für die Kripo viel zu tun: Es wurden 250 Vermissten-Meldungen (2008 noch 293), darunter 44 Kinder und 139 Jugendliche bearbeitet werden.

Aber auch bei den Brandermittlungen konnten die Polizisten mit Zahlen die Wichtigkeit belegen: Bei 137 Bränden auf der Ostalb ohne strafrechtlichen Hintergrund (Vorjahr 111) entstand rund 2,4 Millionen € Schaden. Die von der Kripo ermittelten Ursachen: 71 mal tech-nische Ursachen, zehn mal Selbstentzündungen und in 56 Fällen konnte die Ursache leider nicht ermittelt werden.

Die Gewalt gegen Polizisten bescherte auch eine erschreckende Bilanz: Es gab 30 Fälle (2008 sogar 37 Fälle) "Widerstand gegen  die Staatsgewalt. Von den 33 Tatverdächtigen (2008 sogar 43) waren 23 Erwachsene, sieben Heranwachsende und drei Jugendliche.

17 Tatverdächtige (51,5 %) standen unter Alkohol-Beeinflussung und 19 Tatverdächtige waren bereits vorher schon polizeilich in Ersch-einung getreten. Die erste Sonderauswertung ergab folgendes schreckliches Bild: 42 Widerstandhandlungen, 26 Beleidigungs-Fälle (Zitat: "Schürfwunden, ausgerissene Haare Kieferbruch u.a.") und 63 Tage waren die angegriffenen Polizisten der Polizei-Direktion Aalen deshalb krank geschrieben. Dieter Geissbauer