Neue Sternstunden des Stadtarchivars Dr. Roland Schurig:
Mit Aalens "Goldenem Kinderring" ist bei
Ausgrabungen Gold-Rausch ausgebrochen
Archäologische Rettungsgrabungen in Aalen im Bereich der
Bischof-Fischer-Straße und Stuttgarter Straße begannen nun


Ausgegraben: Der Goldene Kinderring mit Inschrift „CRESCAS“      
Aalen. Die Archäologische Denkmalpflege funktioniert zumindest in der Stadt Aalen: Derzeit finden auf einem Baugrundstück im Eckbereich der Stuttgarter Straße und der Bischof-Fischer-Straße in Aalen archäologische Rettungsgrabungen statt. Im Auftrag der Wohnungsbau Aalen GmbH und unter der fachlichen Aufsicht des Landesamtes für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart ist dort die archäologische Grabungsfirma „Ostalb-Archäologie“ bei der Bergung und Dokumentation römischer Siedlungsspuren zugange. Obwohl das Areal bis vor kurzem mit kleineren Wohn-häusern modern überbaut war, treten dort noch Siedlungsspuren aus römischer Zeit in überraschender Deutlichkeit zutage. Dazu zählen die mächtigen Pfostenstellungen eines großen Holzgebäu-des, zahlreiche Spuren kleinerer Baulichkeiten, Zaungräbchen, die auf eine Parzellierung des Geländes hinweisen sowie wenigstens drei Brunnen. Zum ersten Mal ist somit der Nachweis erbracht, dass das römische Siedlungsgebiet auch hier, etwa 400 Meter südöstlich des Kastells, bis ans Kocherufer gereicht haben dürfte.

Die neue
Grabungsfläche : Luftbild über dem "Rettungszentrum".     
Unter den Kleinfunden, die bisher geborgen werden konnten, sticht ein goldener Kinderring hervor, der auf einer Zierplatte die Inschrift CRESCAS (Du mögest wachsen / gedeihen) trägt. Er stammt aus einem der Brunnen und bringt aus einer lägst vergangenen Zeit jenen Wunsch und jene Hoffnung zu gehör, die Eltern auf der ganzen Welt für ihre Kinder noch heute hegen.

Die Stadt Aalen und das Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart laden interessierte Vertreter der Presse zu einer Informationsveranstaltung nur die Presse
am Freitag, 7. Juli um 11:00 Uhr an der Ausgrabungsstelle Ecke Bischof-Fischer-Straße / Stuttgarter Straße in Aalen eingela-den. Wir von der  AIZ haben die Bilder dazu heute schon.

Dr. Roland Schurig, Leiter des städtischen Amtes für Kultur und Tourismus und Dr. Christian Bollacher, zuständiger Gebietsreferent der archäologischen Denkmalpflege, werden über die aktuelle Grabung informieren und ihre Ergebnisse erläutern. Dabei wird sich die Möglichkeit bieten, Grabungsbefunde und Fundstücke in Augenschein zu nehmen.

Hintergrundinformationen: Dass die Geschichte Aalens bis in römische Zeit zurückreicht, ist auf der Ostalb und weit darüber hinaus allgemein bekannt. Das Limesmuseum auf dem ehemaligen Gelände des römischen Reiterlagers vermittelt mit seinen Exponaten und seinem großzügigen Freiluftbereich seit mehr als einem halben Jahrhundert eindrückliche Einblicke in die lange und bedeutende Geschichte der heutigen Kreisstadt.

Wie groß das römische Aalen aber tatsächlich war und welches Gewicht ihm als militärisches, politisches und administratives Zentrum an der Nordgrenze des römischen Imperiums zugekommen sein muss, lässt sich heute nur noch mit archäologischen Mitteln und den Methoden einer konsequent agierenden Landesdenk-malpflege aufzeigen. Um ein adäquates Bild von der Ausdehnung und Binnenstruktur jener stadtähnlichen Zivilsiedlung zu gewinnen, die sich seit der Mitte des zweiten Jahrhunderts n. Chr. im unmittelbaren Umfeld des Militärstützpunktes entwickelt hatte, müssen baubedingte Bodeneingriffe innerhalb des heutigen Stadt-gebietes konsequent beobachtet und zutage tretende Siedlungs-reste dokumentiert werden.