Was hat SPD-Rat mit ökologischen Gesichtspunkten zu tun?
Grüne werfen den SPD-Gemeinderäten Drei-
stigkeit vor: Schluß mit Aalener Flächenfraß
FNP-Entwurf enthält "exzessive Ausdehnung" der Siedlungs-
flächen: Verbrauch freier Landschaft und wertvoller Äcker

Vom Grünen-Ratsvorsitzenden Michael Fleischer

Aalen. Die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen kann ja noch nachvollziehen, dass die SPD-Gemeinderatsfraktion unter einem gewissen Erklärungsdruck für ihre Zustimmung zum beispiellosen Flächenfraß im Flächennutzungsplan steht. Dass sie dies nun aber in ihrer jüngsten Pressemitteilung auch noch mit ökologischen Gesichtspunkten zu begründen versucht, kann nur noch als dreist bezeichnet werden. Der FNP-Entwurf enthält eine exzessive Aus-dehnung der Siedlungsflächen unter massivem Verbrauch freier Landschaft und wertvoller Ackerböden. AIZ-Foto Fleischer: Grüne Aalen.

Enthalten sind zuhauf ökologisch äußerst kritisch bewertete Flä-chen, die zudem das Landschaftsbild massiv beeinträchtigen werden. Wichtige Frischluftschneisen, die erst jüngst im Zusammenhang mit der Feinstaubbelastung in den Städten von der Präsidentin des Deutschen Städtetags als extrem wichtig eingestuft wurden, werden zugebaut. Im Entwurf enthalten sind rund 150 Hektar neue Wohn- und Mischflächen, ausgehend von einer völlig unrealistischen Berechnung des zu erwartenden Einwohnerzu-wachses. Das Statistische Landesamt hat bis 2030 für Aalen 475 bis 5504 mehr Einwohner prognostiziert. Die Stadt legt ihren Berechnungen kurzerhand den unrealistischen Maximalwert zu Grunde. Berechnet man den Flächenbedarf für den vom Statistischen Landesamt als am wahrscheinlichsten bezeichneten Einwohnerzuwachs von 2000 Menschen, reduziert sich der zusätzliche Wohnflächenbedarf bereits um mehr als die Hälfte auf nur noch 71 Hektar.

Außerdem zweifeln die Grünen an, dass sich in Anbetracht der geradezu explodierenden Immobilienpreise der Quadratmeterbedarf pro Einwohner auch zukünftig noch weiter um 0,3% jährlich vergrößern wird. Streicht man diesen, braucht man sogar nur 16 Hektar Neubaufläche  Die Grünen-Fraktion fordert stattdessen, finanziell noch viel stärker in die Innenentwicklung einzusteigen. Neben der Konversion vorhandener Brachen müssen flächendeck-ende neue Förderprogramme für die Unterstützung des Genera-tionenwechsels in den vorhanden Wohngebieten, Zuschüsse für Renovierung von Häusern und Wohnungen bis hin zum Ersatz von Altbauten durch Neubauten aufgelegt werden. Dies ist auf die Dauer nachhaltiger und kostengünstiger als immer mehr Neubaugebiete. Außerdem befinden sich dann die Wohnstätten auch bei der Infrastruktur und den Arbeitsplätzen und nicht dann, wie die SPD-Fraktion meint, wenn immer mehr auf der grünen Wiese gebaut wird.
Michael Fleischer