Dekan Angstenberger u.
MdL Haußmann bei der Mahnwache:
"Sag mir wo die 60 Millionen tote Männer si-
nd wo sind sie geblieben? Nie wieder Krieg"
Hans Bergmann von "attac Aalen":
"Dialog der Besonnenen!
Schubart-Preisträger Henrik Broder und lilo Sarrazin zündeln"
"Nie
wieder Krieg" forderte bei der Mahnwache in der Aalener City der evgl.
Stadtpfarrer und Kreisrat B. Richter: Zwar eine alte Forde-rung aber wegen
Afghanistan aktuell. AIZ-Fotos: Dieter Geissbauer
Aalen.
"Nie wieder Krieg". Diese Forderung erneuerte bei der "Mahnwache" der
DGB-Region Nordwürttemberg und der Kirchen am Aalener Marktbrunnen am 1.
September der Aalener evangelische Stadtpfarrer Bernhard Richter und hat
damit den etwa 100 Zuhörern aus dem Herzen gesprochen, darunter solidarisch
Dekan Angstenberger (aalen) und SPD-MdL Ulla Haußmann.
Unsere
Bildreportage dokumentiert den Willen des Volkes an die Mächtigen der
Politik: Schluß mit dem Krieg und nur noch Frieden.
Dieses Motto nie
wieder Krieg sei heute genau so aktuell, sagte Pfarrer und Kreis-rat
Bernhard Richter. Besonders der aktuelle Konflikt in Afghanistan fordere
geradezu heraus die Forderung den "Krieg auch dort zu beenden". Gerade
deshalb müsse man heutzutage "über die Aufgaben und die wichtige Rolle der
Bundeswehr nachdenken".
Worte welche
die Herzen bewegten sprach Hans Bergmann (neben Pfarrer Bernhard Richter im
roten Hemd rechts) von attac aus Aalen:
Der Redebeitrag zum Antikriegstag am 1.9.2010, 17:00 Uhr, anläß-lich der
Mahnwache von Hans Bergmann von attac Aalen hatte alle die am Marktbrunnen
zu hörten - auch MdL Ulla Haußmann und Dekan Pius Angstenberger und
natürlich den evangelischen Stadtpfarrer Bernhard Richter - stark getroffen.
Angesichts des Inhaltes den alle unterschreiben können geben wir diese Rede
ungekürzt wieder:
Solidarität: Dekan Angstenberger (re.) bei evangel.. Veranstaltung.
Krieg ist ein schrecklicher Ausnahmezustand, alte
Spielregeln des Zusammenlebens geraten ins wanken und sogar töten ist
erlaubt. Wie viele Menschen in unserem Land kenne ich nur Spuren" davon:
Einschussstellen an Hauswänden, auf die man z.B. bei Stadtführungen in
Potsdam oder Berlin noch heute hingewiesen wird, Erzählungen von Eltern und
Großeltern, Verwandte, die im 2.Weltkrieg getötet wurden. Die Zeugen
sterben, die Spuren verblassen.
Kämpfer/in für
den Frieden nicht nur in Aalen sondern in der ganzen Welt. Von links
der höchste katholische Geistliche der Ostalb Dekan Pius Angstenberger,
SPD-MdL Ulla Haußmann deren Wie-derwahl nun ansteht und Pfarrer und Kreisrat
Bernhard Richter (re.)
Erst in jüngster Zeit wird der Einsatz deutscher Soldaten in Afghanistan
auch von offiziellen Stellen mit dem Wort Krieg" in Verbindung gebracht.
Hier gibt es frische Spuren: Getötete und verletzte Soldaten, traumatisierte
Rückkehrer, einige wurden in Ellwangen ausgebildet - da rücken die
Ereignisse plötzlich ganz nah an uns heran. Real, in Wirklichkeit, nicht wie
bei Computerspielen, wo die Reset-Taste einen Neuanfang alter Beteiligter
erlaubt.
Es befremdet mich, wenn Jugendliche besonders leistungsfähige Rechner
bekommen, damit Kriegsspiete besonders lebensecht realisiert werden können.
Ich glaube, dass die Gefühle und Haltungen, die dabei eingespielt" werden,
nicht förderlich für eine humanistische Bildung sind.
Bilder die für
sich sprechen bei der Mahnwache in der Aalener City.
Anti-Krieg" heißt schon auch, dass wir kriegerische Attacken oder
terroristische Anschläge auf unser Land nicht hinnehmen wollen. Dass wir uns
mit einer neu formierten und neu ausgerichteten Bundeswehr, gegen Angriffe,
die gegen uns und unsere Verbündete gerichtet sind, zur Wehr setzen.
Diesen gerade stattfindenden Prozess der Neustrukturierung der Bundeswehr,
der auch - längst überfällig - zu mehr Wehrgerechtigkeit führen soll, müssen
wir aufmerksam beobachten. Ebenso wie alte Einsätze unserer Soldaten im
Ausland.
Mit welchen Zielen werden sie entsandt? Was sind die Motive der
Entscheidungsträger? Wir sollten überprüfen und uns bewußt machen, welche
allgemeinen und politische Haltungen den Entscheidungen und Handlungen zu
Grunde liegen!
Beteiligen, gemeinsam lösen" ist ein anderer Ansatz als um Dominanz und
Durchsetzung wirtschaftlicher Interessen zu kämpfen". Haben wir gelernt aus
der verlogenen Rechtfertigung des Irak-Krieges von George Bush, junior, und
der Bereichung seines Clans?
An Kriegen haben sich stets Menschen bereichert. Sie standen dabei
allerdings nie in vorderster Front! In jedem (amerik.) WahLbezirk, findet
sich eine Militärbasis, eine Waffenfabrik, ein wissenschaftl. oder techn.
Labor, das aus dem Verteidigungshaushalt bezahlt wird" konnte man jüngst in
der Tageszeitung aus Berlin lesen. Als Erklärung dafür, dass auch viele
Wähler/innen sich immer wieder zu Kriegseintritten verführen lassen.
"Dieter u.
Dieter" sagen Antikriegs-Lieder die in Aalen gut ankamen.
Ich möchte mich nun mit 3 Forderungen den Ursachen von Kriegen zuwenden und
Bedingungen zur Vermeidung von kriegstreibendem Handeln und zum Durchschauen
von Verführungsversuchen zu-wenden:
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1. Wo immer möglich sollten
Motive der Entscheidurigsträ per offen
gelegt werden. Dies ist auch eine wichtige Aufgabe der Medien. Dazu gehören
die Transparenz wirtschaftlicher Verflechtungen von Unternehmen und
Einkommensquellen von Politikern.
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2. Weltweit und auch in
unserem Land geht die Schere zwischen Arm und
Reich immer weiter auseinander. Ungezügeltes Agieren weltweit
operierender Konzerne, Boni, fragwürdige Finanzmodelle, für deren Schaden
die Allgemeinheit aufkommt und Steuerflucht auf der einen Seite, ungerechte
Handelsbedingungen, Lohndumping, Leiharbeit, Verschlechterung der
Existenzgrundlagen auf der anderen Seite. Wir, die attac -Gruppe Aalen -
haben mit der VHS Aalen, einer lokalen Agenda-Gruppe, sowie mit der kath.
und evang. Erwachsenenbildung dieses Thema als Schwerpunkt zahlreicher
Veranstaltungen im Herbst und im kommenden Frühjahr ausgewählt. Dazu gehört
auch eine Steueroasenaussteltung" im Torhaus.
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3. Es gibt keine
Alternative zum Dialog der Besonnenen! Der
Schubart-Preisträger Henrik Broder und lilo Sarrazin zündeln", sie gehen
den Weg der Konfrontation, wenn sie ihre Antworten auf aggressive
arabische edrohungen oder mangelnde islamische Integrationsbemühungen
darstellen. Die erforderliche Haltung ist Kooperationsbereitschaft und
Respekt.
Manchmal sollten dominante
Ellbogen-Menschen (zu dieser Gattung gehören überproportional oft Männer"!)
zurücktreten hinter besonnene und auf Ausgleich bedachte Charaktere.
Vielleicht sollten wir diese Merkmale auch bei Wahlen und der Besetzung von
Führungsämtern häufiger bedenken!
Schluß mit dem Töten hinter dem Mantel des Krieges forderte auch
DGB-Regionalsekretär Wolfgang Klook und mahnte: 60 Millionen Tote aus dem
zweiten Weltkrieg sind genug: "Würde man die Kriegstoten in 8-er-Reihen
hinlegen würde diese Totenkette 1.000 Kilometer lang sein.
Sehr beeindruckend waren auch vor dem Gottesdienst in der Stadtkirche bei
der Mahnwache am Marktbrunnen die Antikriegs-Lieder von "Dieter und Dieter"
und da sang sogar Stadtpfarrer Bernhard Richter sehr engagiert auch mit:
"Sag mir wo die 60 Millionen tote Männer
sind wo sind sie geblieben? Nie wieder Krieg" und über eines waren sich alle
einig: Sofortiger Rückzug der Bund-eswehr auch aus Afghanistan.
Dieter Geissbauer
DGB-Regionalsekretär Wolfgang Klook forderte Ende aller Kriege.
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